Osttirol sollte man eigentlich nicht so „im Vorbeigehen“ besuchen. Osttirol sollte man in all seinen Facetten genießen: Wandergenuss, Kunstgenuss, kulinarischer Genuss… Genuss überhaupt.
Und das braucht eigentlich Zeit. Die wir aber nicht hatten. Wir hatten drei Tage, und die haben wir ausgiebig genutzt.
Vorab: Übernachtet und gegessen haben wir standesgemäß – als wären wir die Herren gewesen, die einst im Herrenansitz Strasserwirt gewohnt haben. Diese waren wir zwar nicht, wir haben uns aber in dem prächtigen alten Haus, gespickt voll mit Antiquitäten, die bestens zur modernen Zimmereinrichtung passen, trotzdem wunderbar wohl gefühlt. Wozu nicht zuletzt das köstliche Essen beitrug…
Der nächste Tag war einer der herrlichen Frühsommertage, an denen die Luft wie Champagner schmeckte, die Bergblumen um die Wette blühten und die Hollersträuche ihren zitronenartigen Duft versprühten. Es war unser erster Tag. Wir machten uns auf zum Thurntaler, einer der herrlichen Aussichtsberge im Villgratental. Eine mautfreie Bergstraße brachte uns zur Thurntaler Rast. Dieser Gasthof überraschte uns später mit einer Krensuppe, die zu den Besten gehörte, was wir in letzter Zeit an Suppen gegessen hatten.
Dass die Blumen blühten habe ich schon erwähnt? Nun, diese waren auch schuld, dass wir unsere eigentlich vorgesehene Wanderung versäumten, denn wir hielten uns zu lange mit Fotografieren auf. So wurde es nur eine Kurztour zu den drei Seen unterhalb des Thurntalers, die aber keine Wünsche offen ließ. Und hätten wir ein Kind dabei gehabt, hätte es sich riesig über das Ungeheuer von – nein, nicht von Loch Ness, sondern vom Thurntaler gefreut. Es sieht aber so ähnlich aus wie sein berühmterer Namensvetter und bringt einen mit ein wenig eigenem Muskelschmalz sicher über den Schafsee (einer der drei Seen).
Der nächste Tag war einer der herrlichen Frühsommertage Die Bergblumen blühten um die Wette Ein paar Lieder und Schnäpse später war die Welt wieder in Ordnung
Schupfen, Gipfel und ein Privatständchen
Für unserem zweiten Tag hatten wir dann die besten Vorsätze. Zur Kreuzspitze sollte es gehen. Auf dem Schmugglersteig, was ein wenig Spannung mit sich brachte. Ein bequemer Weg zog sich durch die Almwiesen, vorbei an alten, schwarz verbrannten Heuschupfen. Er ging gemächlich bergauf, so dass man genügend Luft hatte, um sich über die Schönheiten Osttirols zu unterhalten. Nur in der zweiten Hälfte stieg es dann steiler an, und der Weg wurde zum Schluss auch ausgesetzter. Die grandiose Aussicht von der Kreuzspitze lohnte aber die Mühen.
Wer wissen will, warum die Almwiesen in Osttirol so wunderbar grün sind, der liegt meist richtig: Ab und zu gibt es Feuchtigkeit! Und so vereitelte uns ein kräftiges Gewitter den Aufstieg zur österreichisch-italienischen Grenze, denn eigentlich stand eine Wanderung auf dem Karnischen Hauptkamm mit Aussicht der Spitzenklasse in beide Länder auf unserem Programm. Aber es donnerte und blitzte leider zum Fürchten.
Da kam die Leckfeldalm als Unterschlupf gerade richtig. Auch der junge Senn der Nachbaralm suchte Zuflucht. Wirt Philipp hatte Mitleid mit den im wahrsten Sinne begossenen Pudeln in seiner Almwirtschaft und tröstete uns mit seiner Ziehharmonika. Auch nicht schlecht. Ein paar Lieder und Schnäpse später war dann die Welt wieder in Ordnung, und auch das Gewitter hörte auf. Eigentlich gar kein so schlechter Abschluss unserer Osttiroler Tage, fanden wir.
Vielen Dank an Dieter Buck für den Gastbeitrag und die Bilder.
(Titelbild: (c) Uwe Grinzinger)
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