

Als Matreierin bin ich seit meiner Kindheit oft und gerne im Nationalpark unterwegs. In der Nationalparkregion Hohe Tauern bietet es sich geradezu an, eine Schneeschuhwanderung mit einer Wildtierbeobachtung zu kombinieren. Das fügt der gesamten Wanderung ein spannendes Element hinzu; außerdem nimmt man die Umgebung ganz anders auf, wenn man sich nicht nur aufs reine Gehen konzentriert.
Meine Lieblingstour ist ganz klar die „Tinklwinkl-Alm“ im Kalser Ködnitztal: Hier hat man bei einmaligem Panorama vorm Großglockner besonders gute Chancen, Gämsen aber auch die einst nahezu ausgestorbenen majestätischen Steinböcke zu sehen. Bei gutem Wetter und etwas Glück, kann man auch die Könige der Lüfte – den Steinadler oder den Bartgeier – beim „Drübersegeln“ beobachten. Der Ausgangspunkt dieser Tour ist das Kalser Lucknerhaus, zu welchem man über die Kalser Glocknerstraße gelangt. Dort stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Der Blick taleinwärts zum höchsten Berg Österreichs entschädigt zweifellos für die etwas längere Anreise. Nachdem die Schneeschuhe angezogen sind, geht’s allerdings nicht weiter ins Tal Richtung Lucknerhütte hinein, sondern östlich (beim Holz-Steinbock vorbei) Richtung Glorerhütte hinauf.
Der Weg ist beschildert und meist auch schon etwas ausgetreten. Nach wenigen Minuten gelangt man zur Schliederlealm, von dort folgt man einem Feldweg weiter. Nicht nur der Blick in die Ferne lohnt sich hier; auf dem Schnee findet man immer wieder Spuren von Hasen, Rehen und anderen Wildtieren. Nach etwa einer halben Stunde gelangt man zur Gratzwinkelalm. Bei einer kleinen Hütte kann man hier eine erste Verschnaufpause einlegen und mit dem Fernglas auf dem Kamm Richtung Medelspitze blicken, wo man sehr oft Gämse und Steinböcke beobachten kann. Danach geht’s rechts haltend auf einen Geländerücken zum höchsten Punkt der Tour, der Tinklwinkl-Alm, auf etwa 2.450 m.