Amerika, Asien, Afrika, Europa . Überall gewesen. Tolle Reisen zweifelsohne. Hätte mir nie gedacht dass ich in der Heimat, in Osttirol meinen schönsten Urlaub erleben würde. Die Skitourwoche „Ruhige Spur in der Natur“ hat mit Sicherheit die größte Spur aller Reisen und Erlebnisse hinterlassen. Und das nachhaltig. Es gibt eigentlich keine Worte die all die Momente beschreiben können. Ich versuche es.
Als ich meinem besten Freund von meiner Skitourbegeisterung erzählte und er meinte „fahr doch am Glockner“ hatte ich ja keine Ahnung was mich erwartet. Ich bin auf die Homepage der Bergführer in Kals gestoßen, habe über die „Ruhige Spur in der Natur“ gelesen, Fotos angesehen und gebucht. Mit ein bisschen Grundkondition, etwas Skitourerfahrung und im Allgemeinen wenig Angst vor irgendetwas bin ich dann in Kals angekommen.
Schon am Begrüßungs- und Gruppeneinteilungsabend war klar, dass es eine tolle Woche wird. Die Bergführer total sympathisch, locker drauf, kompetent. Ich meldete mich für die „mittlere Gruppe“ für 800-1200 HM pro Tag an und war von da an gemeinsam mit 2 richtig erfahrenen, irrsinnig sympathischen Bergfexinnen unterwegs.
Und Christian, unserem Bergführer für diese Woche. Der ganze Dank für diese gelungene Woche gebührt ihm. Angefangen bei der Entscheidung wegen der guten Wettervorhersage einfach gleich mit dem Glockner in die Woche zu starten. Eine geniale Entscheidung. Ich möchte den Bericht nun in einen technischen Teil, der den Ablauf beschreibt und in einen persönlichen, emotionalen Teil aufteilen.
1. Ablauf
Wir starteten bei Schlechtwetter am nächsten Tag vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte. Dort angekommen haben wir uns die Zeit irgendwie vertrieben. Geschlafen, gelesen, hervorragend gegessen, geplaudert und viel gelacht. Geschlafen haben wir im Lager. Am nächsten Tag gab es ein ausgezeichnetes Frühstücksbuffet. Danach Rucksack check, Steigeisen check, Klettergurt an und „los gings“.
Wir sind den Normalanstieg rauf, über die Adlersruhe. Dort machten wir unser Skidepot. Die Skier blieben dort also zurück, ebenso unsere Rucksäcke. Weiter oben haben wir noch unsere Stöcke deponiert.
Der Aufstieg bis zur Adlersruhe war super und nicht schwer, wir brauchten nur mal kurz unsere Harscheisen zur Sicherheit. Auf der Adlersruhe legten wir dann die Steigeisen an, Christian nahm uns ans Seil und wir fuhren fort. Steil bergauf durch Schnee, Eis und Fels.
Selten gab es mal Gegenverkehr, kurz gewartet und weiter ging es. Das ist wohl ein großer Vorteil wenn man im Winter raufgeht, weil da in Relation zum Sommer kaum was los ist.
Steil bergauf durch Schnee, Eis und Fels. Beim Aufstieg ist man auf jeden Schritt konzentriert
Sogar am Gipfel waren wir mehrere Minuten alleine. Ein Traum.
2. „Amazing“
Halb 4 auf der Stüdlhütte und schon ausgeschlafen. Ich ging vor die Tür. Das Gefühl, als ich auf den Himmel schaute, trage ich jetzt noch in mir. Der Himmel war hell vor lauter Sternen. Unglaublich schön. Überwältigend. Das war wohl der erste Endorphin-Schub der Woche. Ich blieb noch eine Weile draußen stehen und merkte wie ich ruhig wurde, total glücklich, zufrieden.
Die Bergspitzen ragten aus dem Morgennebel und lagen schon in der Sonne. Unglaublich schön. Überwältigend.
Vor dem Frühstück noch mal ein Blick vor die Türe. Morgenstimmung auf der Stüdlhütte. Sonnenaufgang. Die Bergspitzen ragten aus dem Morgennebel und lagen schon in der Sonne. Wunderschön. Da kommen Gedanken wie „was braucht man, was will man eigentlich mehr?“. Die Natur, was sich da vor den Augen abspielt, in aller Ruhe einfach anzuschauen und genießen und sonst nichts. Dieses sich ausbreitende Glücksgefühl zulassen und für immer behalten.
Nach einem herrlichen Frühstück ging es los. Alle waren gut drauf. der Himmel strahlend blau, kein Wind. Nicht einmal eine Brise.
Der Aufstieg war wirklich schön. Christian checkte immer wieder ab dass es allen gut geht und das Tempo passt. Auf diese Weise war das zumindest zu Beginn wirklich „easy“. Wie es so ist, kommt nach einer gewissen Zeit dieses mit keiner anderen Tätigkeit oder Sportart vergleichbare Körpergefühl. Der Zeitpunkt wenn man im eigenen Rhythmus ist. Eins mit sich und mit der Umgebung, mit den Bergen. Konzentriert auf jeden Schritt. Ganz ruhig und ausgeglichen. Unbezahlbar. Unvergleichlich.
Diese Geschichte endet nicht hier. Der Zweite Teil der Skitourenwoche in Osttirol folgt noch…
Hier geht es zum 2. Teil.
Vielen Dank an Susi Lobentanz und Michael Amraser für den Text und die Bilder!
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