„Wenn ich einmal selbst Bier braue, dann halte ich irgendwann ein Glasl mit meinem eigenen Logo in der Hand“ – das hat sich Michael Wildauer versprochen, als er vor 30 Jahren ins Bierbrauen reingeschnuppert hat. Das Versprechen hat er eingelöst – sehr zum Gefallen von Einheimischen wie Urlaubern.
Vorfreude aufs Bier
Es ist nicht die Sauna oder der Naturpool, an die man als Erstes denkt, wenn man abends ins Hotel zurückkehrt, vom Wandern oder Mountainbiken, vom Stadtbummel, vom Golfen oder vom Skifahren. Es ist das Bier. Man freut sich die ganze Zeit auf diesen Zisch, diese feinperlige Erfrischung, und auf diesen ganz besonderen Geschmack, den hellkupfernen Schimmer im bauchigen Glas vor dem ersten Schluck. Im Sommer ist es das leichte Rosé, verziert mit Minze und mit klirrendem Eis. Das Luis-Bier gehört zu Wildauers Haidenhof, wie die Isel zu Lienz und die Butter zu den Schlipfkrapfen.


Projektstart an Weihnachten
Vor 20 Jahren hat Michael Wildauer begonnen, das Haus, damals noch im 70er-Jahre-Flair, auf Stand zu bringen. Ebenso das Restaurant und irgendwann die Bar, in der die Gäste abends in zwei Reihen standen. Und dann gab’s da noch das 800 Jahre alte Gewölbe, voll mit historischen Dingen. Und so ergab eins das andere. Die Idee mit dem Bier gärte längst bei Wildauer, das Thema für den Keller war gefunden. Was ihm sein Lehrmeister Leo Schlögl dazu beigebracht hat, setzte Wildauer um. Was gar nicht so einfach war, denn er startete sein Projekt an einem 24. Dezember. Kein Tag, an dem man mal jemanden anrufen kann, um nach der Maltosezuckerrast oder der Aromahopfengabe zu fragen. „Die Grundrezeptur war eine Art Pilsener Bier“, erinnert er sich. Aber was nach den Gärwochen im Tank herauskam, konnte sich sehen lassen: „Die erste Verkostung endete damit, dass sich die Gäste schwergetan haben, die Stufen vom Gewölbe wieder nach oben zu kommen – und das von meinem Bier“, freut er sich heute noch.


Ein kleiner Blondschopf als Namenspate
Der erste Schritt war getan, jetzt ging’s um Feintuning: „Ein Bier muss vielen schmecken, den Vorarlbergern ebenso wie den Wienern und den Kärntnern, die alle ihre Vorlieben haben, ganz zu schweigen von den Hotelgästen aus dem Ausland. Und so probierte und experimentierte Wildauer mit Malzmischungen, Hopfen und Hopfenmenge und als die Grundrezeptur stand, kam auch Sohn Luis auf die Welt, klein und blond. Klar, dass er Namenspate wurde.
Begleiter zu einer ganz besonderen Küche
Und es ging weiter. Wildauer zapfte irgendwann Weizen, dann ein dunkles, stoutähnliches Bier. Aus dem Kräutergarten wurde ein Biergarten. Der Schnittlauch landete in Blumentöpfen, der Rhabarber wurde geerntet und – gleich fürs Bierbrauen verwendet. Heraus kam das beliebteste Sommergetränk in Wildauers Haidenhof: das Summer Soul. Mit weniger Alkohol als üblich und spritzig, schmeckt es nicht nur den Damen. Auch die Herren schätzen es und sogar die sehr sportlichen Gäste.
Mitnehmen lässt sich das Bier nicht. „Unser Bier kommt nur bei uns aus dem Zapfhahn“, sagt Wildauer. „Es ist rein biologisch und somit ohne Haltbarkeitsstoffe für eine Flaschenabfüllung.“ Aber das macht nichts – im Gegenteil. Wer sich einmal im Biergarten mit einem Luis in der Hand zurückgelehnt hat, mit Blick über die Stadt und auf die Berge, der möchte nirgendwo anders sein. Und überhaupt: Er käme ja um den Genuss der Küche im Haidenhof. Denn freilich wird der Gerstensaft auch dort verwendet. Nicht nur in der Wildauer-Variation der thailändischen Tom-Kha-Gai-Suppe. Den Biertreber beispielsweise, den fressen die Schweine vom Ackerer Sepp in Gaimberg – und damit landet der in Form von Bräuwürsteln wieder auf dem Teller. Und während die einen die Pizza aus dem Steinofen lieben, schmeckt anderen das Bier zu Rinderfilet, Hirsch oder Villgrater Lamm. Denn wie beim Bierbrauen wird auch beim Kochen größter Wert auf Frische und Regionalität gelegt.
Ein Ort, um zu entspannen
Wer zwischendurch doch noch wellnessen will, erfrischt sich im 25-Meter-Naturpool, entspannt in der finnischen Sauna oder im Sanarium, bevor er den Blick vom Liegestuhl aus über die Dolomiten schweifen lässt. Am nächsten Morgen heißt es schließlich wieder fit sein, wenn Wanderwege und die frisch präparierten Skipisten warten. Es wird, wie immer, ein abwechslungsreicher Tag in Osttirol. Der freilich wieder mit Genuss endet, zum Beispiel zur blauen Stunde mit einem Luis-Bier.


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