„Ich will nicht Künstler genannt werden. Ich bin Kunsthandwerker!“ Manuel Egger-Budemair ist gelernter Holz- und Steinbildhauer. Bereits mit 7 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für Holz. Mittlerweile hat er sein Hobby zum Beruf gemacht.
Der Beginn einer Erfolgsgeschichte
Die Suche nach dem Traumberuf – für viele ein lebenslanges Rätsel. Im Kleinkindalter träumen viele von einer Karriere als Astronaut, Fußballstar oder wird es doch die Rockstar Karriere? Auch ich träumte als Kind davon, als Sängerin durchzustarten, bis mich jedoch die Realität einholte und ich bemerkte, dass sich mein musikalisches Talent doch eher in Grenzen hält. Die meisten Leute ändern ihre Berufswahl im Laufe des Lebens. Doch für Manuel Egger-Budemair war es anders.
Bereits im zarten Alter von 7 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für Holz. Damals fertigte er seine erste Herrgotts-Figur und ihm wurde klar, dass er seinen Traumberuf gefunden hatte. Mit dem Resultat seines ersten Versuches war er allerdings nicht zufrieden und die Skulptur landete im Müll. Sein Vater dürfte das Talent schon damals erkannt haben und bewahrte die Holzfigur auf. Tatsächlich war es der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Heute ziert die damals entstandene Skulptur sein eigenes Atelier und trägt viele Erinnerungen mit sich.
Liebe zu Holz und Handwerk
Als Sohn eines Tischlers bekam er das handwerkliche Talent wohl schon in die Wiege gelegt. Schon in seiner Kindheit verbrachte Manuel viel Zeit mit seinem Vater in der Werkstatt und lernte das Holz kennen und lieben.
Nichtsdestotrotz ist sein beruflicher Werdegang beeindruckend. Während seiner Ausbildung an der Fachschule für Kunsthandwerk und Design in Elbigenalp konnte er seine kunsthandwerklichen Techniken der Holzbildhauerei perfektionieren. Nach erfolgreichem Abschluss der Schnitzschule wagte der damals 18-Jährige bereits den Sprung in die Selbstständigkeit. Seit jeher führt er sein Atelier in seiner Heimatgemeinde Prägraten am Großvenediger mit Erfolg. Der gelernte Holz-und Steinbildhauer hat es geschafft, sein Hobby zum Beruf zu machen und beweist einmal mehr das Motto, wo ein Wille da ein Weg.
„Ich will nicht Künstler genannt werden. Ich bin Kunsthandwerker“
Der heutigen Kunst steht der 26-Jährige etwas kritisch gegenüber. Bei dem, was heute alles als Kunst bezeichnet wird, nennt er sich selbst lieber Kunsthandwerker. Während viele andere junge Schnitzer mit dem Trend gehen und sich auf das Moderne fokussieren, bleibt Manuel seiner traditionellen Linie treu und das mit Erfolg.
Der junge Prägratner hat sich bei seinen Arbeiten auf Portrait-Schnitzereien sowie traditionelle Heiligenfiguren und Krippen spezialisiert. Das vorrangig verwendete Material stellt dabei das Zirbenholz dar. Besonders Wert legt er darauf, dass seine Werke, egal in welcher Größe, möglichst realitätsnah aussehen. Dies gelingt ihm auch äußerst gut und die Kombination aus purer Leidenschaft, viel Liebe zum Detail und unendlichem Talent machen jedes Werk zu etwas ganz Besonderem.
In seinem Sortiment befinden sich unter anderem auch Krippenfiguren. Seine Begeisterung dafür entwickelte Manuel bereits während seiner Schulzeit. Mit großer Leidenschaft schnitzt er Krippenfiguren in seinem ganz eigenen Stil. Jede Figur wird von ihm liebevoll handgefertigt und gefasst, bevor sie die Werkstatt verlässt. Nach jahrelanger Tüftelei hat der Schnitzer nämlich seine besondere Fasstechnik entwickelt, bei der das Holz unter der Farbe sanft hervorscheint. Egal, ob Relief, Skulptur oder Krippenfigur eines haben alle gemeinsam – die Liebe und Leidenschaft zu Holz und Handwerk.
Sein Talent haben schnell zahlreiche andere entdeckt. So haben sich seine Kunstwerke mittlerweile einen Namen bis weit über die Grenzen Osttirols hinaus gemacht. Besitzer aus Österreich, Italien, der Schweiz bis nach Texas und Washington erfreuen sich über die Unikate von Manuel. Auch blickt er auf einige Auszeichnungen zurück, wie beispielsweise den St. Lukas Förderpreis für junge und talentierte Künstler, welchen er für die Szene ‚Flucht nach Ägypten“ erhielt. Dabei ist keine Figur größer als eine zwei Euro-Münze und somit stellt es das kleinste Werk des Schnitzers dar. Einer seiner größten und aufwändigsten Aufträge hingegen war eine Pieta, die er nach Skizzen von Michelangelo schuf. Rund 400 Arbeitsstunden stecken hinter diesem ca. 1 Meter hohen Kunstwerk.
Mehr als ein Beruf
Das Schnitzen verbindet Manuel mit Freiheit. Freiheit im Sinne von der Kreativität freien Lauf lassen, und davon hat der junge Kunsthandwerker jede Menge. Wie aus einem Holzklotz durch die Bearbeitung langsam eine Figur entsteht fasziniert den Schnitzer jeden Tag aufs Neue. Seine Begeisterung ist unverkennbar, die Leidenschaft spürt man in jedem seiner Worte und Werke. Für Manuel ist es mehr als nur ein Beruf, es ist eine Berufung.
Wenn der junge Schnitzer nicht gerade in seiner Werkstatt aufzufinden ist, dann verbringt er seine Zeit am liebsten mit seiner Freundin, bastelt an seinem Oldtimer herum, geht mountainbiken oder langlaufen und natürlich Schnitzen ;).
Manuel entspricht optisch nicht ganz dem Stereotypen eines Schnitzers. So passiert es manchmal, dass ihm die Leute seine Schaffenskraft nicht zutrauen. Schmunzelnd berichtet er, dass er bei einer Krippenführung fast nicht erkannt wurde und alle überrascht waren, als er die Bühne betrat. So hätten ihn die Besucher eher der Skater-Szene zugeordnet. Umso erstaunter sind sie dann über seinen beeindruckenden Lebensweg und seine atemberaubenden Werke. Ich teile diese Begeisterung und kann einen Besuch in Manuel Egger-Budemairs Atelier in Prägraten wirklich jedem ans Herzen legen – und das nicht nur wegen der einzigartigen Umgebung des idyllischen Bergwanderdorfes.
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