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Kreidefeuer: Einer der schönsten Ausblicke auf Lienz

Kreidefeuer: Einer der schönsten Ausblicke auf Lienz
© Simon Holzer

Wer sucht ihn nicht, den perfekten Blick in die Weite und Ferne. Einen Ort, um kurz stehen zu bleiben und inne zu halten. Einfach um den Moment zu genießen. Für solche Augenblicke muss man nicht immer auf die höchsten Berge einer Region steigen, sondern man findet diese besonderen Momente, mit etwas Glück, auch in niedrigerer Tallage. So ein „Kraft-Platzl“ durfte ich nun kennenlernen: Das Kreidefeuer! Ein Geheimtipp für einen besonderen und atemberaubenden Moment.

Oberhalb von Lienz, genauer gesagt oberhalb der Gemeinde Amlach, befindet sich so ein Kraftplatzl. Das Kreidefeuer in Lienz liegt auf 1615 Metern Seehöhe und ist sowohl vom Iseltal, Pustertal aber auch über das gesamte Lienzer Becken gut erkennbar. Ein spektakulärer Rundumblick auf das Lienzer Becken und auf die rundum liegende Bergwelt ist bei keiner anderen Tour so felsenfest garantiert, als wie bei dieser Tour. Der Ausblick vom Kreidefeuer auf die darunterliegende Sonnenstadt ist wirklich fantastisch. Besonders der Tief- und Weitblick von diesem „Kraft-Platzl“ bleibt sicherlich jedem lang in Erinnerung.

Kreidefeuer
Der Weitblick ist felsenfest garantiert.

Historischer Hintergrund zum Kreidefeuer

Der geschichtliche Hintergrund reicht einige Jahrhunderte zurück, bis zum Landesfürsten Erzherzog Ferdinand Karl. Das Kreidefeuer, wie wir es heute kennen, hieß früher Kreienfeuer. Das Wort leitet sich aus dem Althochdeutschen „krie“, „krei“ ab und bedeutet so viel wie „Schlachtruf“. Es diente als Feuerzeichen für alle wehrfähigen Männer im Alter vom 15. bis zum 60. Lebensjahr. Sobald man dieses Feuer am Berg sah, mussten sich die Männer an den vereinbarten Plätzen mit entsprechender Ausrüstung bzw. Bewaffnung einfinden. Sie dienten als erste Widerstandslinie beim Einmarschieren fremder Truppen in die Region, welche imstande waren, erste Abwehrmaßnahmen zu setzen (Beispiele: Abreißen der Brücken; Ablassen von Steinlawinen usw.).

Kreidefeuer
Ausschnitt aus dem ATLAS-TYROLENSIS.

Die Feuerzeichen hießen „Kreienfeuer“, vielfach verballhornt zu „Kreidenfeuer“. Der letzte Feuerplatz im Pustertal war der Rauchkofel bei Lienz. Sogar noch im ATLAS TYROLENSIS von Peter Anich und Blasius Hueber von 1774 ist der „Kreiden Feuer Eck B(erg)“ eingetragen, zu diesem Zeitpunkt wohl nur mehr als Flurname zu verstehen (Meinrad Pizzinini, Lienz. Das große Stadtbuch, Lienz 1982, S. 262).

Tourenvorbereitung

Für unsere heutige Tour haben wir uns die Route über den Westgrat auf das Kreidefeuer und weiter auf den Rauchkofel ausgesucht. Zurück ins Tal geht es über den selben Steig oder man steigt bergab zum Parkplatz der Dolomitenhütte und nimmt von dort den Wanderbus. Ich kann euch jedoch schon im Vorfeld verraten, die Tour ist wunderschön und der steile Aufstieg lohnt sich zu 100%.

Wichtig: Die Tour besitzt die ein oder andere ausgesetzte Passage, welche man überwinden muss. Auf jeden Fall ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert! Auch sollte man über die entsprechende Kondition verfügen, welche die nötige Kraft in den Beinen garantiert.

Aufstieg zum Gogghüttl

Ausgangspunkt für unsere heutige Tour auf das Kreidefeuer (1615m) und in Folge auf den Rauchkofel (1980m) oberhalb von Lienz ist der Parkplatz in der Gemeinde Amlach (687m). Von dort aus geht es frühmorgens, bei traumhaften Bergwetter, für meinen Vater und mich zunächst in Richtung Naturrodelbahn (700m).

Für uns beginnt die Tour frühmorgens, wo die Temperaturen noch angenehm kühl sind.

Das erste Ziel unserer Tour ist das Kreidefeuer oberhalb der Gemeinde Amlach. Wir folgen der Hinweistafel „Liebenwein Eck“ bis wir auf den Goggsteig stoßen. Dieser aufwendig angelegte Steig ist uns wohl allen bekannt (Stichwort: RedBull Dolomitenmann). Bereits von dort aus hat man einen beeindruckenden Blick auf das darunterliegende Lienzer Becken. Der Tiefblick lässt bereits erahnen, wie es wohl am „Kraft-Platzl“ sein wird. Nach einigen Gehminuten durch den lichten Wald und an Felsen vorbei, erreichen wird das kleine, aber feine Gogghüttl auf 1060m Seehöhe.

Direkt hinter dem Gogghüttl befindet sich das Hinweisschild „Westgrat“. Nun heißt es für uns bergauf!!! Zu Beginn durchqueren wir, recht steil, den Kiefernwald auf der Westschulter des Bergstocks. Dieser Wald geht dann weiter oben in eine Felslandschaft über.

Weiter geht es sehr aussichtsreich über die Westschulter des Bergstocks bergauf. Bald erreichen wir den nächsten Einschnitt, den man wieder in leichter Kletterei überwinden muss. Die Schlüsselstelle am Westgrat befindet sich in einer Senke, wo man die etwas ausgesetzte Steilstufe, die mit einer Leiter versehen ist, hinaufklettern kann.

Kreidefeuer-Ausblick der beeindruckt

Weiter geht es generell etwas waldiger, mehrmals rauf und runter, mal schmäler, mal breiter, immer wieder das erste Tourenziel im Blick. Entlang des Bergrückens, immer in scheinbarer Reichweite, sieht man den eigentlichen Hausberg der Lienzer Bevölkerung, nämlich der Spitzkofel.

Kreidefeuer
Der Spitzkofel ein treuer Begleiter beim Abstieg.

Wenig später erreichen wir unser erstes Tourenziel für heute, das sogenannte „Kreidefeuer“ auf 1650m Seehöhe, von wo man einen gigantischen Ausblick über halb Osttirol genießen kann. Den Gipfel des Kreidefeuers im Süden von Lienz ziert ein schlichtes Holzkreuz. Es ist aber viel mehr der atemberaubende Fern- und Weitblick ins Iseltal und Pustertal und auf das Lienzer Becken, der zum Staunen anregt.

Rauchkofel

Nach einer kurzen Rast geht es für uns nun in Richtung zweites Tagesziel. Über dem Gradrücken folgen wird dem Steig in Richtung Rauchkofel. Am Gipfel des Rauchkofels angelangt, eröffnet sich für uns eine Kulisse der Superlative. Am vorderen Ende des Rauchkofels erstreckt sich ein atemberaubender Ausblick über das gesamte Lienzer Becken, das Puster- und Iseltal. Von der Bergkulisse mal abgesehen.

 

Mein Blick schweift über den südlichsten Gipfel der Schobergruppe, die Schleinitz, bis zurück in den Laserzkessel (am hinteren Ende des Rauckofels). Mit dem Hausberg der Lienzer im Rücken geht es für uns nun wieder in Richtung Kreidefeuer.

Abstieg über den Westgrat

Nach einer kurzen Rast, um den Ausblick und das Traumwetter genießen zu können, machen wir uns wieder auf den Rückweg ins Tal. Wir folgen wieder dem markierten Steig Richtung Gogghüttl (1060m). Alternativ kann man auch den Wanderbus für den Rückweg benutzen (als kleiner Geheimtipp).

Mein Fazit dieser Tour auf das Kreidefeuer inklusive Rauchkofel

Der Ausblick, sowohl am Rauchkofel als auch am Kreidefeuer, ist gigantisch. Sei es der wunderschöne Tiefblick auf das Lienzer Becken, Iseltal und Pustertal oder der Blick in die Ferne, auf die zahlreichen Bergriesen unserer Region. Die Tour ist durch das unterschiedliche Gelände (Wald und Fels) sehr abwechslungsreich und spannend. Dennoch sollte man die Tour nicht unterschätzen. Die Gehzeit beträgt zwischen vier und fünf Stunden (Auf- und Abstieg), außerdem werden 1400 Hm zurückgelegt. Schwindelfrei und Trittsicherheit sind für diese Tour Voraussetzung und auch eine gewisse Grundkondition muss man mitbringen.

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