Heute geht es hoch hinaus – auf über 3000 Meter. Wir nehmen dich mit ins Timmeltal, auf eine abenteuerreiche und lohnende Bergtour im Nationalpark Hohe Tauern. Vom Blick in die weite Ferne, zum Kaiserschmarrn bis zum Downhill-Spaß mit dem E-Bike Fully ist bei unserer Bike and Hike Tour alles dabei!
Der frühe Vogel fängt den Wurm
Früh am Morgen starten Alex, Simon und ich unsere Bergtour in Virgen. Naja, bis es der letzte von uns aus dem Bett geschafft hat, hat es dann doch ein wenig gedauert. Beim Beach-Stüberl in Virgen leihen wir unsere E-Bikes für die erste Etappe aus. Die Bikes haben wir am Vortag reserviert und sie kosten 39 Euro für einen Tag. Ausgestattet mit E-Bike Fullys der Marke Flyer radeln wir durch das idyllische Dorf Virgen, immer der Hauptstraße entlang. Es ist kurz nach Sonnenaufgang. Die ersten Berggipfel leuchten im Morgenrot und lassen unsere Motivation für das bevorstehende Abenteuer steigen. Durch einen Tunnel folgen wir der Hauptstraße bis nach Bobojach, wo wir rechts abzweigen und dort nach ein paar Kurven asphaltierter Straße einem Feldweg Richtung Prägraten folgen.
Wir sind alle noch recht müde, vom kühlen Fahrtwind am Morgen werden wir jedoch langsam munter. Über eine asphaltierte Straße geht es nun weiter hinauf bis zur Bodenalm auf 1960m Seehöhe. Dort können wir nun endlich in den ersten wärmenden Sonnenstrahlen die Aussicht genießen. Keine Wolke in Sicht! Die Alm liegt auf einem kleinen Plateau am Eingang zum Timmeltal und bietet eine traumhafte Aussicht zum Berger Kogel, Lasörling bis hin zur Schobergruppe.
Mit dem E-Bike ins Timmeltal
Nun fahren wir mit unseren E-Bikes über eine breite Forststraße weiter ins Timmeltal. Die Strecke ist eine ausgeschriebene Mountain-Bike Strecke mit einem Fahrrad-Depot am Talschluss und verfügt somit über mehrere Bike&Hike Möglichkeiten. Mit einem E-Bike ersparst du dir nicht nur extrem viel Zeit und Weg bei einer Wanderung, es macht auch richtig Spaß mit leichten Tritten in kurzer Zeit und ohne große Mühen einen Berg hoch zu biken und dabei nicht einmal ins Schwitzen zu kommen. Im Timmeltal ist es noch schattig und kalt. Hier müssen wir nochmal kurz die Jacken anziehen. Über die Berghänge wandert die Sonne jedoch schon rasch in den Talboden. In einem eingezäunten Bike-Depot sichern wir unsere Räder und wandern zu Fuß weiter Richtung Eisseehütte, die wir vom Talboden schon sehen können.
Zahlreiche Bäche und Wasserfälle, die wir anhand von kleinen Brücken immer wieder überqueren können, bieten auch eine perfekte Möglichkeit unsere Wasserflaschen neu zu befüllen. In der prallen Sonne wird es bei unserem Aufstieg nämlich ganz schön heiß. Auf unserem Weg begegnen uns ein paar Kälber, begleitet vom Hirten. Nach ca. einer Stunde erreichen wir die wunderschön gelegene Eisseehütte. Dort begrüßt uns eine neugierige Katze, die vor der Hütte im Gras herumtobt. Vorerst wandern wir bei der Eisseehütte nur vorbei. Wir haben ja noch einen weiten Weg vor uns.
Wenn ich einen Bergsee sehe, brauch ich kein Meer mehr!
Bei der Hütte vorbei folgen wir weiter den Wegweisern zum Eissee. Nach einer kurzen Rast erreichen wir ein großes, flaches Plateau, das bis zurück zum Talschluss reicht. Hier geht es nun weiter über viel Geröll und große Steine. Von Stein zu Stein hüpfend folgen wir den Wegmarkierungen über das Geröllfeld. Wir fragen eine entgegen kommende Wanderin, wie weit es denn noch sei. „Gleich da hinten seht ihr den See“, entgegnet sie. Nach wenigen Minuten erblicken wir dann endlich unser Ziel in einem riesigen Talkessel – den Eissee. Damit wollten wir uns aber noch nicht zufrieden geben. Nord-östlich des Sees, auf einer Bergspitze, entdecken wir ein kleines Kreuz. Die Aussicht da oben wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen und der Weg dorthin scheint auch nicht weit zu sein.
Östlich des Sees wandern wir nun weiter Richtung Talschluss und biegen dann links zur Seewandspitze ab. Von hier aus geht es eher steil über viele Steine einen Berghang hinauf. Eine gute Kondition und Trittsicherheit sind hier sicher von Vorteil. Der Aufstieg ist recht kurzweilig und nach ca. einer Stunde Gehzeit erreichen wir ein Plateau. Dort bietet sich uns ein atemberaubender Ausblick über einige Gletscher und 3000er. Im Norden sieht man die Weißspitze und besonders schön den Großvenediger mit seinem imposanten Gletscher. Von der Seewandspitze kann man übrigens noch weiter wandern bis zur Weißspitze. Nach weiteren 300 Höhenmetern und einer Stunde Gehzeit erreicht man den Gipfel, mit unglaublichem Panoramablick auf den Großvenediger bis hin zum Großglockner.
Berg Heil!
Auf einem kleinen Vorsprung steht da endlich das kleine Gipfelkreuz der Seewandspitze auf 3024 m Seehöhe. Vom Kreuz aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den türkis-blauen Eissee. Der Berghang fällt hier auf der Westseite nahezu senkrecht ins Tal. Es ist wirklich eine spektakuläre Kulisse, die sich einem hier am Gipfel bietet. Mit einem Lächeln im Gesicht wünschen sich Alex und Simon bei einem kräftigen Handschlag „Berg Heil!“. Es ist definitiv immer wieder ein Gefühl von Freiheit auf einem Berggipfel zu stehen, die Aussicht zu genießen und sich die kühle Bergluft ins Gesicht wehen zu lassen. Der perfekte Ort um sich einfach mal eine Auszeit zu nehmen und die ganzen Sorgen im Tal zu lassen.
Nach einem Gipfelbucheintrag und einem letzten Blick zum Gipfelkreuz verlassen wir wehmütig die Seewandspitze und steigen wieder ab zum Eissee. Simon war tief davon überzeugt im Eissee schwimmen zu gehen. Dafür war das Wasser im See jedoch – wie der Name des Sees schon vermuten lässt – zu kalt. Die Füße ins Wasser zu halten und das Gesicht im kalten Wasser des idyllisch gelegenen Eissees zu waschen, tat nach der Anstrengung aber besonders gut. Der klare Bergsee lädt zum Entspannen und Verweilen ein.
An Kaiserschmorrn bitte!
Mit großem Hunger und mit großen Schritten kommen wir nun auf unserem Abstieg der Eisseehütte immer näher. Dort wartet herzhafte Hausmannskost wie zB. Schlipfkrapfen, Kaspressknödel und Kaiserschmarrn auf uns. So eine atemberaubende Aussicht beim Mittagessen gibt es wohl nur in den Bergen Osttirols. Da schmeckt`s gleich noch besser!
Während wir auf Kaspressknödel in der Suppe und Kaiserschmarrn warten, erzählt uns der Hüttenwirt etwas über die Eisseehütte und das Leben am Berg. Hüttenwirt zu sein, bedeutet nicht nur Gäste zu bewirten und in der Küche hinter dem Herd zu stehen. Hier ist auch handwerkliches Geschick gefragt. Besonders das Erhalten der Hütte, Holz machen oder Reparaturarbeiten rund um die Eisseehütte machen seinen Job am Berg so besonders schön. Rund um die Hütte gibt es also immer „awe epes ze werkln“, erklärt uns der Hüttenwirt mit einem Lächeln im Gesicht. Die Hütte wurde im Jahr 1983 vom Bergführer Hatzer Josef erbaut. Seit dem Jahr 2013 ist Markus Islitzer Hüttenwirt auf der Eisseehütte. Die private Schutzhütte wird von der Familie Islitzer bewirtschaftet. Sie liegt auf dem Venediger Höhenweg sowie auf dem Adlerweg und ist Ausgangspunkt für zahlreiche hochalpine Touren und Familienwanderungen. Die Lieblingstour des Hüttenwirts ist die Rundtour zum Eissee, Seewandspitze und Weißspitze. Das Personal der Hütte kommt zum Großteil aus Osttirol, aber auch Mitarbeiter aus Deutschland oder Nepal arbeiten hier manchmal den ganzen Sommer über.
Bike and Hike: Zurück ins Tal mit den E-Bikes
Nach unserem Besuch in der urigen Eisseehütte wandern wir wieder langsam talwärts. Nach dieser langen Wanderung sind wir ganz schön froh, dass wir uns den langen Weg durch das Timmeltal sparen und vom Bike-Depot aus ganz gemütlich mit dem E-Bike ins Tal düsen können. Mit einem Fully macht das nebenbei noch richtig Spaß. Wieder in Virgen angekommen geben wir beim Beach-Stüberl unsere E-Bikes zurück und erzählen der freundlichen Mitarbeiterin Michaela von unserer Bike and Hike Tour. Nachher gab es dann noch ein kühlendes Getränk auf der Terrasse des Beach-Stüberls. Wer nach einer langen Bergtour übrigens nach einer Abkühlung sucht ist hier genau richtig. Da tut ein Sprung ins kalte Wasser nämlich echt gut. Im Freischwimmbad Virgen gibt es neben einem solarbeheizten 50m Sportschwimmbecken auch zwei Kunstrasen-Tennisplätze, einen Beachvolleyball Platz, Tischtennistische und vieles mehr. Der perfekte Ausklang einer anstrengenden Bergtour im Virgental.
Dieser Blogbeitrag ist Teil des Interreg Projektes SMACKER und wird in Kooperation mit dem Regionsmanagement Osttirol umgesetzt.
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