Kaum steige ich aus dem Zug, erblicke ich das prächtige Gebäude, welches in atemberaubender Kulisse am Hügel von Heinfels hervor sticht. Umgeben von Kühen und Schafen versuche ich die Hauptstraße mit den vielen Autos auszublenden und trete ein in die Welt der Ritter und Burgnarren für einen Rundgang auf der Burg Heinfels.

Hinter den Toren der Burg Heinfels
Umzingelt von den wuchtigen alten Mauern führt mich der neu gepflasterte Weg zu allererst zum Museums-Einlass. Dieser umfasst gleichzeitig den mit Stil eingerichteten Museums-Shop – eine Kombination aus mächtigem Fels und frisch riechendem Holz. „Alt trifft Neu“ – so lautet das Motto. Der Marketing-Leiter erklärt mir sofort, was es damit auf sich hat. Auf dieser Burg finden wir keine gewöhnliche Restauration vor – hier wird nichts Altes verbessert oder wieder neu aufgebaut, sondern lediglich darauf geachtet, dass nichts weiter zerfällt. Alles, was neu ist, soll der Besucher erkennen können.

Im Shop fällt mir sofort auf, dass auch hier auf Naturmaterialien viel Wert gelegt wird. Man setzt auf Qualität und mittelalterlichen Gegenständen wird ein moderner „Touch“ verliehen. Hier findet sowohl Jung als auch Alt die passende Erinnerung an den Besuch in Heinfels.
Bald entdecke ich den alten Brunnen, der direkt neben der Kasse hinter dem Neuholz auffällt. Ich bin gespannt auf die Führung, die sogleich beginnt. Bereits der erste Eindruck verrät mir, dass mich Tolles erwartet.
Der Rundgang auf der Burg Heinfels kann beginnen
In einem Turm direkt über dem Eingangstor beginnt die 90-minütige Führung, in der wir über die Herkunft des Namen „Heinfels“, über die Ausgrabungen, die auf die Entstehung der Besiedelung des Ortes hinweisen und über den Aufbau der Burg erfahren. Denn die Burg Heinfels war nicht nur in den letzten vier Jahren eine Baustelle, sondern wurde seit der Entstehung um 1210 immer wieder etwas verändert und vergrößert, was uns auf besonderem Wege vermittelt wird.


Auf den Spuren vergangener Jahrhunderte
Im Laufe der gesamten Führung wird uns das Leben von früher und die Geschichte rund um die Burg Heinfels nicht nur wörtlich nähergebracht, sondern auch auf verschiedenste Arten bildlich dargestellt. Über eine sogenannte „Zeitstiege“ gelangen wir vom Mittelalter ausgehend Schritt für Schritt zu den gegenwärtigen Funden und wissenschaftlichen Nachweisen. Dabei wird mir augenblicklich wieder bewusst, auf welch altem Boden ich gerade stehe.
Welche Menschen hier wohl schon durch die Räume gingen? Wie sah ihr Leben damals aus?
Es ist unglaublich, wie lange diese Burg schon existiert – mit all ihrer Geschichte, mit den vielen Mythen und Sagen, mit Menschen aus einer ganz anderen Zeit. Einer Zeit ohne Handys, ohne Geschäfte nebenan, ohne Autos oder andere moderne „Bequemlichkeiten“. Eine Zeit, die für uns heute kaum vorstellbar ist – und die uns dennoch hin und wieder die Augen öffnen kann, wie wertvoll unser kurzes Leben eigentlich ist.

Tradition trifft auf moderne Architektur
Wir schlendern weiter und immer wieder fällt mir die Kombination von Alt und Neu auf. Ein wahrer Blickfang – etwas ganz Anderes als bei geschichtlichen Gebäuden, die man sonst so gewohnt ist. Wir gehen über moderne Holzböden und neue Aussichtsplattformen, von denen man eine wunderschöne Sicht auf Burg und Natur hat.
Abschließend treffen wir in der Kapelle – welche übrigens auch für standesamtliche Hochzeiten gebucht werden kann – auf eine moderne wellenförmige Holzdecke. Mit 88 Stufen hört die Führung auf. Denn über diese kommen wir auf den 20 Meter hohen, sogenannten Bergfried. Den Turm, von dem man nicht nur die Burg aus einer anderen Perspektive erleben kann. Auch das moderne Café kann man erblicken, in welchem man nachher seine Eindrücke zwischen urigen Steinmauern noch sickern lassen kann.



Persönliche Eindrücke nach dem Rundgang auf der Burg
Mein erster Eindruck hat mich keinesfalls getäuscht und meine Erwartungen wurden positiv übertroffen. Die Führung war abwechslungsreich und verging wie im Flug. Die Kombination von Alt und Neu gefiel mir – anfangs vielleicht etwas ungewöhnlich, doch genau das macht alles sehr besonders.

Ich möchte hier natürlich nicht zu viel verraten, aber ich hoffe dennoch, dass ich den ein oder anderen ein bisschen für einen Rundgang auf der Burg Heinfels „glustig“ machen konnte. Deshalb rate ich jedem, sich direkt einen Platz zu sichern, denn die Teilnehmerzahlen sind begrenzt!
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