Ein Blick morgens aus dem Fenster, und sofort ist klar: heute müssen wir unbedingt eine Skitour machen! Ein strahlend blauer Himmel und die tief verschneiten Berge locken mich früh aus den Federn! Sofort rufe ich meine Freundin an und wir verabreden uns für eine gemeinsame Skitour auf den Strasskopf, einem beliebten Tourenziel in der Schobergruppe!
Schnell wird die Tourenausrüstung und der Rucksack gepackt und schon geht es los auf den Iselsberg zu unserem Ausgangspunkt, dem Gasthof Schöne Aussicht! Wie der Name schon sagt, genießt man von dort aus wirklich eine schöne Aussicht auf die Stadt und auf die Lienzer Dolomiten. Beim dortigen Parkplatz angekommen, steigen wir aus und rüsten uns für den Aufstieg. Mit jeder Minute, die vergeht, steigt die gemeinsame Vorfreude auf die geplante Skitour. Die Felle aufgezogen, die Ski angeschnallt und schon kann es losgehen! Vor uns liegen etwas mehr als 1000 Höhenmeter. Jedoch ist die Tour keine schwierige, der Strasskopf (2.401 m) ist ein perfektes Ziel für Anfänger und Einsteiger, die sich erstmal im alpinen Gelände üben möchten.
„Schöne Aussicht“
Vom Parkplatz „Schöne Aussicht“schreiten wir zunächst in einem langsamen Tempo auf dem Forstweg voran, bis wir zur Abzweigung kommen, auf die man über eine Abkürzung im Wald bis zur Roaner Alm bzw. Winklerner Alm gelangt. Ansonsten kann man auch entlang des Fahrweges hinauf gehen, aber wir entscheiden uns für die „kürzere“ Variante durch den Wald. Wir schlagen also links ein und folgen der bereits vorhandenen Spur bergauf in Richtung Gipfel.
Konzentriert auf jeden Schritt genießen wir die frische Luft und die Stille. Wir nehmen nur das Knirschen des Schnees unter unseren Fellen wahr und sonst nichts. Immer wieder machen wir Spitzkehren über den Steilhang hinauf und kreuzen hie und wieder den Güterweg, welcher kontinuierlich hinauf zu den Almen führt. Nach etwa einer Stunde wird der Wald langsam etwas lichter. Bald haben wir die obere Baumgrenze erreicht.
Nun entdecken wir eine im Sommer mit Pferden bewirtschaftete Koppel und werden dort mit einem herrlichen Blick auf die Stadt Lienz belohnt. Eine kurze Rast und ein kurzer Plausch mit vorbei schreitenden Tourengehern lassen uns ein wenig Verschnaufen. Wir stärken uns mit einem Müsliriegel und trinken warmen Tee, ehe wir wieder in die Spur einsteigen.
Tief verschneit
Nach einer weiteren halben Stunde erreichen wir nun die Lugger Alm. Auf den sonnenbeschienenen Hütten liegt fast zwei Meter Schnee. Beim Vorbeigehen hat man das Gefühl, man könnte sogar mit den Skiern über die Dächer steigen, so hoch liegt dort der Schnee! Wir halten uns rechts und bewegen uns in nördlicher Richtung über freies Gelände dem schon sichtbaren Gipfel des Strasskopfes zu. Unter uns liegt rechter Hand die Winklerner Hütte. Sie befindet sich auf der Kärntner Seite befindet und bietet im Winter, sowie im Sommer eine schöne Einkehrmöglichkeit.
Bis zum endgültigen Gipfelsieg müssen wir jedoch noch ca. 350 Höhenmeter bewältigen. Wir sind schon ziemlich ins Schwitzen gekommen, aber die letzten Höhenmeter müssen wir unbedingt noch schaffen! Wir blicken hinauf zum Gipfel und sehen aus der Ferne das Gipfelkreuz. Nun nehmen wir auch den letzten Hang in Angriff und setzen unsere Skistöcke ein. Über Spitzkehren bewältigen wir die letzte Passage, stets das Gipfelkreuz im Blick. Nun ist es nicht mehr weit und wir haben es bald geschafft. Immer wieder bleiben wir kurz stehen um Luft zu holen und werfen zugleich einen Blick hinunter ins Tal. Nun endlich, nach etwa einer Stunde, erreichen wir das Gipfelkreuz.
Glücklich und zufrieden
„Berg heil“ rufen uns Tourengeher zu, die sich am Gipfel bereits versammelt haben, und wir sind glücklich und zufrieden, endlich oben zu sein! Rasch ziehen wir uns um, trinken noch den restlichen warmen Tee aus und schießen ein paar Fotos. Vom aussichtsreichen Strasskopf genießt man einen herrlichen Rundumblick auf die Lienzer Dolomiten, auf die Hohen Tauern bis ins benachbarte Südtirol.
Abfahrt durch den tiefen Schnee
Jetzt folgt eines der Highlights unserer Skitour, die Abfahrt! Spontan entscheiden wir uns zu einem Abstecher zur Roaner Alm. Nach ein paar „abenteuerlichen“ Schwüngen im Tiefschnee geht es über den Hang hinunter bis wir wieder auf dem Rücken zwischen Kärnten und Osttirol stehen. Das Tiefschneefahren haben wir zwar noch nicht so im Blut, aber wenn man ein guter Skifahrer ist und die Tourenausrüstung den Bedingungen entsprechend angepasst ist, dann kann das Tiefschneefahren ein tolles Erlebnis sein!
Roaner Alm
Die Roaner Alm ist eine ganz besondere Almhütte mit mediterranem Flair. Hüttenwirtin Lydia kocht nämlich nicht nur nur typische Hausmannskost, sondern serviert auch besondere Fischspezialitäten wie Muscheln, Scampi, Forelle vom Grill oder Fischsuppe. Eigentlich ist es nicht das, was man sich von einer urigen Almhütte in Osttirol erwartet, aber die Fischgerichte dort schmecken einfach vorzüglich! Nichtsdestotrotz entscheiden wir uns für die Tiroler Knödel auf Krautsalat und Speck! Nach diesem deftigen Schmaus gönnen wir uns noch ein „Verdauungsschnapserle“ und bestellen uns einen Osttiroler „Pregler“, einem feinen Obstbrand aus heimischen Äpfeln und Birnen. Er ist der Inbegriff des urbäuerlichen, traditionell hergestellten Schnapses und eine alte Osttiroler Spezialität. Schon einst der Volksmund besagte: „Der Pregler gibt Kraft und Lebensfreude, schützt vor bösen Geistern und Langeweile, fördert Verdauung, das Lebensgefühl und so manches anderes auch.“
Frisch gestärkt und aufgewärmt verabschieden wir uns von der Hüttenwirtin und den wenigen Gästen, die an diesem Tag auch das Weite gesucht haben. 😉 Nun geht es über den Forstweg hinab ins Tal, auf dem Weg hinunter begegnen uns immer wieder Rodler, Tourengeher und Schneeschuhwanderer. Übrigens, die Forststraße zur Roaner Alm bzw. Winklerner Alm kann im Winter auch als Rodelbahn genützt werden. Mit einer Länge von ca. 3,5 km ist diese ein beliebtes Ausflugsziel für Familien mit Kinder. Aber auch Schneeschuhwanderer wählen gerne diese Route hinauf zum Strasskopf.
Müde von den Strapazen, jedoch voller unvergesslicher Eindrücke von diesem schönen Tag, verladen wir unsere Tourenausrüstung wieder ins Auto und machen uns auf den Heimweg.
Mein perfekter Wintertag Serie
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Blog aus der Serie „Mein perfekter Wintertag“. In dieser Serie präsentieren Einheimische ihre Lieblingsorte und ihre Lieblingsaktivitäten. Hier kannst du weitere „Mein perfekter Wintertag Beiträge“ lesen.
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