Die Tour über das Kals-Matreier-Törlhaus ist ein Highlight für jeden Mountainbiker. Im wahrsten Sinne. Bei kaum einer anderen Runde sind mehr 3000er Gipfel zu bestaunen als auf dieser: Großglockner, Großvenediger, Kendlspitze oder Hochschober. Sie alle stehen stumm und erhaben in der wunderbaren Bergwelt Osttirols. Dazu gibt es neben den einzigartigen Ausblicken richtig viel Spaß bei der Abfahrt.
Immer wenn ich mich auf dem Mountainbike oder dem E-Bike austoben möchte, dann kommt diese Tour gerade recht. Denn neben der körperlichen Herausforderung werde ich mit allerlei anderen, vor allem optischen Genüssen belohnt. Im Angesicht von Österreichs höchsten Bergen zu „strampeln“ ist etwas Besonderes. Aber der Reihe nach:
Strampeln im Angesicht Österreichs höchster Berge
Die Tour beginnt in Matrei, mit einem Blick auf den Busfahrplan am Parkplatz vor dem Goldried-Lift. Denn ich möchte lediglich die Überschreitung bis Kals mit dem Rad machen, dann mit dem Bus über Huben zurück nach Matrei fahren. Läuft alles glatt, bin ich nach gut 20 Kilometern Auf- und Abfahrt und etwa 1.350 Höhenmetern in ca. fünf bis sechs Stunden wieder hier.
Vom Parkplatz rolle ich in Osttirols größte Gemeinde hinein, an der alten Matreier Kirche vorbei, unter der Felbertauern-Straße hindurch in den Ortsteil Klaunz und folge den Schildern Klaunzerbergrunde wie die Tour am Anfang heißt. Dort stehen auf etwa 1.500 Metern Seehöhe vereinzelt Bauernhöfe am Wegesrand. Saftig grüne Almwiesen leuchten links und rechts des Weges. Erst kommt die Strecke asphaltiert, später als gut ausgebauter Schotterweg und mitunter recht steil daher. Aber mit genug Platz für Biker und Wanderer, die von der Bergstation Goldried 2.160m aus ins Tal laufen. Die gesamte Auffahrt über schaue ich hinab auf Matrei und das Virgental. Die Isel schlängelt sich blaugrün durch das Tal in Richtung Lienz.
Am Ende nimmt der Weg noch einmal Steigung auf und biegt rechts ab auf die Cimaross Goldriedrunde, vorbei an einem Speichersee geht es der Adlerlounge, dem höchsten Punkt der Tour, entgegen.
Von hier können geübte Mountainbiker über den Adlertrail zur Gorner Alm (nicht bewirtschaftet) hinunterfahren. Die liegt jedoch nicht auf meiner Strecke. Ich steuere dem Höhepunkt der Tour mit Genuss und leicht bergab entgegen. Das Kals-Matreier-Törl Haus wartet. Auf 2.207 Metern bietet sich eine Rast mit Blick in die Berge der Hohen Tauern an. Fast zwei Drittel der Strecke liegen hinter mir. Die höchsten Spitzen Österreichs wetteifern um meine Gunst – Großglockner, Großvenediger, Hochschober. Inspirierend. Atemberaubend schön.
Mehrere Abfahrtsmöglichkeiten
Bergab geht es zuerst über einen kurzen Singletrail auf die Blauspitze zu. Sie hat ihren Namen wohl vom dunklen Schiefergestein. Dann führt der Kals-Matreier-Törl Trail, ein sogenannter „Uphill shared Trail“, der auch von Wanderern benutzt und bergauf mit einem Mountainbike befahren werden kann, zur Mittelstation bei der Gorner Alm. Trotz konzentrierter „Kurverei“ genieße ich die bunten Almwiesen. Von Arnika über Glockenblumen oder Leberblümchen bis hin zu Silberdisteln. Alles da. Bunt, duftend oder stachelig.
Ab der Gorner Alm geht es weiter hinunter ins Tal. Dort, wo schon die Dächer der alten Kalser Bauernhäuser leuchten und das St. Georgs-Kirchl aus dem 14. Jahrhundert etwas einsam auf der sattgrünen Wiese steht. Die Abfahrt ab der Gorner Alm kann man übrigens in mehreren Versionen in Angriff nehmen. Auf dem Forstweg Gornerberg ist es ein gemütliches Rollen, auf dem sogenannten Gornerwald Trail eher etwas für geübte Biker. Ich wähle Variante zwei – mit voller Konzentration geht es den schmalen Trail hinunter. Versetzt mit Wurzeln, Steinen und engen Kurven. Der Duft des Waldes steigt mir in die Nase und am Wegesrand fallen mir Johannisbeeren und Pilze ins Auge.
Rückfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Um kurz vor 17 Uhr erreiche ich Kals am Großglockner. Das Rad stelle ich am Tourismusbüro ab, gehe über die Straße und bestelle mir im Gastgarten des Gasthofs Ködnitz einen Kaffee mit Topfenstrudl. Die Füße weit von mir gestreckt lasse ich die aussichtsreiche Tour über das Kals-Matreier-Törl-Haus genüsslich vor dem inneren Auge Revue passieren. Fast zu ausschweifend. Denn beinahe verpasse ich den letzten Bus um 17.52 Uhr nach Huben bzw. Matrei. Das nennt man wohl „Drivers-High“.
Hallo, ich kenne dir Region bisher „nur“ vom Tourengehn, dass muß sich ändern, lässiger Bericht über ein wunderschönes Gebiet. Must see
Hallo Karl, weitere MTB-Touren findest du im Blog. Einfach stöbern. Lieben Gruß Christof
Lieber Karl! Wir können dir versichern, dass unser Osttirol es wert ist, es auf Skiern, auf dem Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden! 😉 Wir freuen uns schon auf deinen nächsten Besuch! Liebe Grüße, dein Osttirol Team.