Steinadler, Steinbock, Bartgeier, Gams und Murmeltier – das sind die BIG FIVE des Nationalpark Hohe Tauern. Wir verraten euch, wo und wie ihr den Tieren begegnen könnt. Heute bei uns im Fokus: Der Steinbock.
Der Steinbock
Majestätische Hörner und ein frecher Kinnbart sind die Hauptmerkmale des Königs der Alpen. Aus der Nationalparkregion Osttirol ist der Steinbock heute kaum mehr wegzudenken. Dies war jedoch nicht immer so, denn Ende des 19. Jahrhunderts soll der Bestand in den Alpen fast völlig ausgerottet gewesen sein. Im Kalser Ködnitztal wurden 1969 erstmals drei Böcke und eine Geiß freigelassen – der Rest ist Geschichte. Den Steinböcken gefiel es in Osttirol und so wurde der Bestand von Jahr zu Jahr größer. Heute leben in der Nationalparkregion Osttirol rund 500 Steinböcke – etwa 200 davon im Kalser Ködnitztal, im Herzen des Nationalpark Hohe Tauern.
Auf Tuchfühlung mit dem Alpensteinbock
Wer das Charaktertier der Hohen Tauern erblicken will, der muss sich in die hohen Weiten der Osttiroler Täler begeben, denn der König der Alpen fühlt sich zwischen 1.800 und 3.200 Metern Seehöhe am wohlsten. Der Alpensteinbock liebt steile Felswände und Geröllhalden und am liebsten mag er es bei Hangneigungen zwischen 39 und 42 Grad. Trotz ihrer kräftigen Statur sind die Hornträger herausragende Kletterer. Seine Hufen sind durch weiche, gummiartige Ballen und steinharte Ränder die perfekte Mischung aus Steigeisen und Kletterschuhe für das steile und felsige Osttiroler Gebirge.
Wer schon mal einen Steinbock in freier Natur gesehen hat, weiß warum er den stolzen Namen „König der Alpen“ trägt. Elegant und stolz präsentieren die Tiere ihre Hörner und bewegen sich mit unfassbarer Leichtigkeit und unfassbarer Geschwindigkeit über die Steilhänge der steinigen Gebirgszüge.
Wo die Böcke leben
Wandert man durch die ohnehin schon atemberaubenden Nationalparktäler und wird plötzlich von einem Steinbock angemustert, steht die Welt um einen herum für einen kurzen Moment still. Die erste Adresse um diesen einzigartigen Moment zu erleben ist ohne Frage das Kalser Ködnitztal. Die Gegend rund um den Großglockner ist DER HOTSPOT unserer Steinböcke und nirgendwo sonst leben in Osttirol so viele Steinböcke wie zwischen Lucknerhaus und Erzherzog-Johann-Hütte. Die Wahrscheinlichkeit bei einer Wanderung einem Steinbock zu begegnen ist dort mit Abstand am höchsten. Bei den richtigen Witterungsbedingungen kann es schon mal vorkommen, dass es sich die Tiere im Sommer rund um die Stüdlhütte (2.802 m) gemütlich machen und die Bergsteiger beobachten. Ja, du hast schon richtig gelesen – die Steinböcke beobachten die Bergsteiger und nicht nur umgekehrt.
Ein Rudel Steinböcke rund um die Stüdlhütte (2.802m)
Wer ein gutes Auge besitzt und Erfahrung bei der Wildtierbeobachtung mitbringt, der wird auch im Kalser Dorfertal und Kalser Teischnitztal mithilfe eines Fernglases Steinböcke entdecken. Die Steinböcke gibt es natürlich in vielen Tälern und Gegenden Osttirols wie beispielsweise dem Debanttal, dem Umbaltal oder auch auf der Virger Sonnseite – nur verstecken sie sich dort so gut, dass wir Menschen sie nur selten zu Gesicht bekommen.
Kleines Training für deine bevorstehende Steinbockbeobachtung: Kannst du alle Tiere entdecken?
Wer die stolzen Bergziegen unbedingt zu Gesicht bekommen will, dem sei die Big Five Wildtierbeobachtungssafari des Nationalpark Hohe Tauern ans Herz gelegt. Gemeinsam mit einem Nationalpark-Ranger wanderst du durch das wildromantische Ködnitztal und begibst dich auf Spurensuche der BIG Five im Nationalpark Hohe Tauern. Die Nationalpark-Ranger sind mit den dortigen Steinböcken schon lange per „DU“ und durch ihr geschultes Rangerauge ist es für sie ein leichtes Spiel die Nationalparkbewohner zu erspähen.
Ranger Andreas Rofner auf Wildtiersuche im Kalser Ködnitztal.
6 Tipps für deine Steinbockbeobachtung
Garantieren kann man eine Steinbocksichtung natürlich nie, aber mit den folgenden Tipps bist du mit Sicherheit am richtigen Weg:
- Begib dich ausgerüstet mit Fernglas und Geduld zum Parkplatz Glocknerwinkel in Kals am Großglockner
- Wandere gemütlich Richtung Stüdlhütte und ggf. noch weiter bis zum Gletscher
- Lauf nicht unachtsam drauflos
- Halte die Augen offen und beobachte vor allem die steilen Felswände und Geröllhalden
- Vergiss dabei nicht die einzigartige Umgebung des Kalser Ködnitztals zu genießen
- letzter und wichtigster Schritt: Ob mit oder ohne Steinbocksichtung – freu dich über einen weiteren wunderbaren Tag den du in der unglaublichen Naturlandschaft des Nationalparks verbracht hast.
In der Reihe „ein Tier vor dem Vorhang“ stellen wir euch die „BIG FIVE“ des Nationalpark Hohe Tauern vor und verraten dabei wo und wie ihr den Tieren begegnen könnt. Jetzt mehr BIG FIVE Tiere kennenlernen!
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Sehr informativer Artikel.
Jetzt hab ich definitiv Bock auf Böcke.
Vielen Dank für dein Kommentar Fabian.
Freut uns wenn dir der Beitrag gefällt.