Majestätisch und prachtvoll liegen sie am Fuße der höchsten Berge Osttirols. 153,62 km² sind laut letztem Stand des Gletscherinventars im Nationalpark Hohe Tauern noch vorhanden. Egal wie man sie nennt, ob Gletscher, Ferner, Kees oder Firn (regionsabhängig), ein Blick auf die imposanten Eismassen ist jedes Mal wieder ein absolutes Highlight. Ob am Gletscher(rand) ganz nah am ewigen Eis oder von der gegenüberliegenden Bergseite, die Gletscher ziehen uns Menschen in den Bann – und das schon seit Tausenden von Jahren.
Was ist überhaupt ein Gletscher?
Die Bezeichnung Gletscher stammt vom lateinischen Wort „glacies“ und bedeutet Eis. Auch die in Osttirol übliche Bezeichnung Kees kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet Eis bzw. Frost. Jeder Gletscher besteht aus Eis und darf sich nur Gletscher nennen, wenn die Eismassen mindestens ein Jahr alt sind. Durch Schneefall, Lawinen, Windverfrachtung oder auch mitgerissenen Steinen gewinnt ein Kees an Masse, doch die warmen Temperaturen lassen die gigantischen Riesen immer kleiner werden. Gletscher sind ständig in Bewegung und „fließen“ den Berg hinunter. Hast du gewusst, dass alles, was auf und im Gletscher ist (Schutt, Schnee, Luft etc.) als Teil des Gletschers betrachtet wird?
Die 5 besten Gletscherblicke in der Nationalparkregion Osttirol
1 Umbal Kees
Das Umbal Kees, am Ende des Umbaltals in Prägraten am Großvenediger, am Fuße der Dreiherrenspitze und den Gubachspitzen, zählt zu den eindrucksvollsten Gletschern Osttirols. Das Umbal Kees hat noch eine weitere wichtige „Funktion“ – hier entspringt die Isel, einer der letzten unverbauten Gletscherflüsse der Alpen welche sich bis nach Lienz schlängelt, um dort in die Drau zu münden. Der Endpunkt des neuen Iseltrails, mitten im Nationalpark Hohe Tauern, könnte somit schöner nicht sein.
2 Schlaten Kees
Prächtig und pompös liegt das Schlaten Kees am Fuße der weltalten Majestät – dem Großvenediger. Der Gletscherweg Innergschlöss vom Nationalpark Hohe Tauern führt mitten in das ewige Eis in der Kernzone des Nationalpark Hohe Tauern – vom Matreier Tauernhaus in den schönsten Talschluss der Alpen. Vorbei an idyllischen Almen, dem Auge Gottes und dem Salzbodensee führt ein mittelschwerer Bergweg direkt zum Schlaten Kees. Bei der geführten Wanderung „Ins ewige Eis – kalte Riesen in heißen Zeiten“ bewandert man den Weg gemeinsam mit einem Nationalpark-Ranger. Dieser weiß mit Geschichten rund um die stolzen Gletschermassen zu unterhalten und kennt den Gletscher wie seine Westentasche.
3 Teischnitz Kees und Ködnitz Kees
Manche Gletscher sind so gewaltig und prachtvoll, dass es am schönsten ist, sie von weiter weg zu betrachten. So auch das Teischnitz und das Ködnitz Kees am Fuße des Großglockners. Den besten Blick auf diese beiden Giganten der Osttiroler Gletscherwelt hat man ohne Frage vom Figerhorn (2.743m). Der Gipfel des Figerhorns ist vom Lucknerhaus in 2,5 – 3 Stunden zu bewältigen und besticht durch seinen einzigartigen Rundumblick auf die unzähligen 3.000er des Nationalparks & natürlich den höchsten Berg Österreichs.
Kalser Gletscherreise am Teischnitz Kees
Wem der Blick von der anderen Seite nicht reicht und das Teischnitz Kees hautnah erleben will, dem sei die Kalser Gletscherreise vom Nationalpark Hohe Tauern und den Kalser Berg- und Skiführern ans Herz gelegt. Beim zweitägigen Abenteuer in Fels und Eis taucht man direkt ein in die majestätische Welt der Gletscher. Nationalpark-Ranger und Bergführer begleiten dich durch die atemberaubenden hochalpinen Landschaften des Nationalpark Hohe Tauern. Am ersten Tag geht es mit dem Nationalpark-Ranger auf Wildtierbeobachtungssafari der Big Five (Steinbock, Gams, Bartgeier, Steinadler und Murmeltier). Die Wildtierbeobachtung vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte ist ein Naturerlebnis, welches seinesgleichen sucht. Nach Übernachtung auf der Stüdlhütte begleitet dich ein Bergführer auf das Teischnitzkees. Die Mutigsten können sich sogar in tiefe Gletscherspalten abseilen lassen.
4 Simony Kees
In nur 3 Stunden und ca. 800 Höhenmetern ist die Essener-Rostocker-Hütte vom Parkplatz Ströden in Prägraten am Großvenediger zu erreichen. Dort wartet ein einzigartiger Blick auf das mächtige Simony Kees und unzählige Gipfel der Venedigergruppe, welche weit über 3.000 Meter hinaufragen, auf dich.
5 Rainer Kees und Mullwitz Kees
Das Rainer und das Mullwitz Kees in Prägraten sind eingebettet zwischen mehrere 3.000er Gipfel im Nationalpark Hohe Tauern. Rainerhorn, Weißspitze, Hohes Aderl und viele weitere Gipfel blicken mit ihrer Pracht auf die beiden Keese herunter. Inmitten der beiden Gletscher steht das Defreggerhaus (2.962m), von wo aus man grandiose Blicke auf das Rainer und Mullwitz Kees genießen kann. Von Hinterbichl ist das Defreggerhaus über die Johannishütte in ca. 4 bis 5 Stunden zu erreichen.
Neue Nationalpark-Rangertour: Entdeckungsreise ins Gletschervorfeld
Vom Wanderparkplatz Johannishütte in Prägraten am Großvenediger wanderst du gemeinsam mit dem Nationalpark-Ranger bis zu den eisfrei gewordenen Flächen, welche auf den ersten Blick wie unscheinbare, leblose Schutthalden wirken. Der erste Eindruck trügt jedoch. Bereits nach 5 bis 10 Jahren werden die eisfrei gewordenen Flächen von Tieren und Pflanzen besiedelt und als neuer Lebensraum wahrgenomen. Tauche ein in die spektakuläre Welt der Gletschervorfelder und genieße einen wunderbaren Tag im Herzen des Nationalpark Hohe Tauern.
Termine: Mittwochs, 14. Juli – 8. September 2021
Hinterlasse dein Feedback