In Osttirol, genauer gesagt, im Nationalpark Hohe Tauern findet man ja viel. Angefangen mit dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner, diversen Ökosystemen mit deren seltenen Tier- und Pflanzenarten, magische Wälder – wie den Oberhauser Zirbenwald im hinteren Defereggental – aber findet man auch das Paradies?
Um diese Frage zu beantworten, machen sich meine Tante Maria, mein Onkel Johannes und dessen Hunde Lysa und Nelson und ich auf den Weg nach Matrei in Osttirol. Denn oberhalb der Marktgemeinde liegt es, das Osttiroler Paradies. Es ist der 2. November. Der Wettergott ist uns diese Woche leider nicht gut gesonnen und beschert uns schon die ganze Woche ein typisches herbstliches Spätwetter mit Regen und in höheren Regionen sogar mit erstem Schneefall. Nichts desto trotz gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung!
Willkommen im Zedlacher Paradies
Wir fahren in den Matreier Ortsteil Zedlach. Von dort aus beginnt unsere gemütliche Wanderung durch das Osttiroler Paradies. Von Beginn an fühlt sich diese Wanderung anders an als die anderen, nicht nur wegen dem herbstlichen Wetter mit Nebel und leichtem Regen, sondern auch das Flair, das dieses Gebiet umgibt, ist magisch. Goldgelbe Lärchen soweit das Auge reicht. Das Wegnetz durch den über 500 Jahre alten Lärchenbestand fühlt sich tatsächlich an, als würde man durch den Garten Eden wandern. Ein Naturparadies direkt vor der Haustür.
Märchenwald Zedlacher Paradies
Das Zedlacher Paradies trägt seinen Namen zurecht. Die Wanderungen durch den bis zu über 500 Jahre alten Lärchenwald lädt zum Träumen und Vergessen ein. Die herbstliche Idylle mit den goldenen Lärchen unterstreichen diese malerische Kulisse um diese Jahreszeit. Die Gehzeit zur Wodenalm ist überschaubar. Zeit ist jedoch in diesem Paradies Nebensache.
Die Lärche im Zedlacher Paradies
Die Europäische Lärche (Larix decidua) ist ein sommergrüner Baum, der ein Alter von maximal 600 Jahren, Wuchshöhen von 54 Meter und Stammdurchmesser von 1,5 bis zu 2 m erreicht. Die Europäische Lärche war der Baum des Jahres 2002 in Österreich. Die Lärche ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es kommen somit männliche und weibliche Blüten auf einem Individuum vor. Im Herbst färben sich die Nadeln goldgelb und fallen ab. Die Blattbasen bleiben stehen, was dem kahlen Zweig ein raues Aussehen verleiht. Die Europäische Lärche ist der einzige in Europa heimische laubabwerfende, winterkahle Nadelbaum. Um Schädigungen durch Frosttrocknis an sonnigen Wintertagen zu vermeiden, verliert die Lärche im Herbst ihre Blätter, wie es sonst bei laubabwerfenden Laubbäumen üblich ist.
Jausenstation Wodenalm
Das Zedlacher Paradies liegt hinter uns, viel mehr unter uns. Oberhalb der Waldgrenze öffnet sich ein schier riesiges Almgebiet. Als Abschluss kehren wir in der gemütlichen Jausenstation „Wodenalm“ ein. Dieses Gasthäuschen liegt auf einer Höhe von 1.825m und wird von den Wirtsleuten Alois und Anna Niederegger liebenswert und auf traditionelle Weise geführt. Wir entscheiden uns für den leckeren Kaiserschmarrn, aber auch Kaspressknödel, die Wodenjause und verschiedene bäuerliche Spezialitäten stehen auf der Speisekarte. Die besondere Lage dieser Jausenstation am Eingang des Virgentals bietet sich als Ausgangspunkt für so manche Bergtouren, wie zum Beispiel die Tour auf den Hintereggkogel an.
Eines ist garantiert: Im Zedlacher Paradies kommt man in diesen ganz eigenen, paradiesischen Zustand. Vermutlich liegt es an der Kombination von Natur, Schönheit und Wandererlebnis.
Hinweis: Den Waldlehrpfad Zedlacher Paradies gibt es nicht mehr. Der Forstweg durch das Zedlacher Paradies zur Wodenalm ist jedoch nach wie vor eine tolle Wandertour durch den über 500 Jahre alten Lärchenwald.
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