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Rennrad-Training in Osttirol

Rennrad-Training in Osttirol
© Christina Klammer

Kurz vor dem Start der Tour de France bereitet sich das kasachische Profirennradteam XDS Astana in Osttirol auf die kommenden sportlichen Höhepunkte vor. Seit Mai nutzt das Team die vielfältigen Trainingsmöglichkeiten der Region, ausgehend vom Sporthotel Hochlienz am Zettersfeld auf 1.850 Metern. Hier findet das 19-köpfige Team optimale Bedingungen und den perfekten Ausgangspunkt für intensive Einheiten. Rennfahrer und Olympiasieger Aaron Gate gibt uns Einblicke in seinen Trainingsalltag und erklärt, warum er gern nach Osttirol zurückkehren wird.

Tallagen und Höhentraining

Aaron ist zusammen mit drei weiteren Rennradsportlern und ihrem Betreuungsteam in Österreich, um für die kommenden Rennen an ihrer Ausdauer und Kraft zu arbeiten. Als Athlet, der sowohl auf der Straße als auch auf der Bahn zu Hause ist, findet Aaron in Osttirol ideale Voraussetzungen für sein vielseitiges Training. „Im Vergleich zu anderen Orten, an denen wir unsere Trainingscamps abgehalten haben, bietet Osttirol wirklich alles, was wir für ein ganzheitliches Training brauchen“, sagt er. In den flachen Tallagen liegt der Fokus auf Grundlagenausdauer, Trittfrequenz und Beinkoordination. Geht es hinauf in die höher gelegenen Täler, stehen Krafttraining, Kondition und Kletterfähigkeit im Mittelpunkt.

Dabei profitieren die Sportler von den Konditionen, denen sie auf den hiesigen Höhenstraßen und Pässen begegnen: Auf Höhen ab etwa 1.500 Metern Seehöhe wird unter hypoxischen Bedingungen, also bei reduzierten Sauerstoffangebot, die sportliche Leistungsfähigkeit durch die Anpassungsreaktion des Körpers gezielt gesteigert und so die Ausdauer erhöht. Zuletzt standen bei Aaron und seinem Team die Strecke der Dolomitenradrundfahrt und die Großglockner-Hochalpenstraße am Trainingsplan.

Das Sporthotel Hochlienz am Zettersfeld Lienz ist die Homebase für Astanas Rennrad-Training in Osttirol.
Alle Trainingsbedingungen erfüllt: Im Sporthotel Hochlienz am Zettersfeld fühlt sich das XDS Astana Team rundum wohl.

Ein Rennrad-Trainingstag in Osttirol

Doch wie sieht ein typischer Tag im Trainingslager aus? Beginnend mit einem kräftigenden Frühstück, geht es anschließend hinunter nach Lienz geht: Meist mit dem Rad, manchmal aber auch bequem mit der Bergbahn. „Es ist ein großartiger Start in den Tag, wenn man 15 Minuten ganz für sich hat und diese fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge in sich aufsaugen kann“, schwärmt Aaron. Unten im Tal beginnt die Einheit: Rund vier bis fünf Stunden verbringen die XDS-Astana-Sportler täglich im Sattel. Dabei verfolgt jeder seine ganz individuellen Trainingsziele. So gilt es, auf derselben Trainingsfahrt unterschiedliche Intervalle und Anstiege zu bewältigen. Den krönenden Abschluss eines Trainingstags bildet der anspruchsvolle Anstieg zurück zum Sporthotel Zettersfeld: Satte 1.250 Höhenmeter sind von Lienz bis zur Unterkunft zu überwinden.

Oben angekommen, wartet eine ausgewogene Regenerationsmahlzeit auf die Athleten: protein- und kohlenhydratreich, exakt abgestimmt auf den individuellen Ernährungsplan und vor allem darauf ausgelegt, die Energiespeicher schnell wieder aufzufüllen. Die Küche des Sporthotels Hochlienz schafft dabei die Balance zwischen den strengen Ernährungsvorgaben und kreativen Einflüssen der heimischen Kulinarik. Letzteres geht mit Aarons Neugier einher, die lokale Küche jener Orte zu probieren, an denen er trainiert und wettkämpft. Sein Osttiroler Favorit ist ganz klassisch der Apfelstrudel.

Zur Entspannung der beanspruchten Muskulatur kümmern sich Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten um das Team. Ergänzt wird die körperliche Erholung durch mentale Betreuung: In Yogaeinheiten und geführten Meditationen unterstützt ein Coach dabei, den Tag zu reflektieren und sich mental auf die nächste Trainingseinheit vorzubereiten. Für diese geistige Regeneration spielt das Umfeld der Unterkunft eine zentrale Rolle. Hoch über der Stadt, eingebettet in die Almlandschaft des Zettersfelds, zeigt sich Aaron begeistert von der „Homebase“ des Trainingslagers: „Mitten in dieser atemberaubenden Natur zu sein, die Vögel zu hören und Almtiere zu beobachten, wirkt unglaublich beruhigend auf den Geist und den ganzen Organismus. Ganz anders, als an einer stark befahrenen Straße in einer Großstadt untergebracht zu sein.“

Fünf Almhütten mit hölzerner Verkleidung am Zettersfeld in Lienz.
Die ursprüngliche Almlandschaft am Zettersfeld bringt Körper und Geist nach dem Training zur Ruhe.

Osttiroler Mentalität trifft kasachischen Spitzensport

Trotz ihrer häufigen Trainingsfahrten auf den Landes- und Bundesstraßen fühlen sich die Profis von XDS Astana in Osttirol stets sicher. Aaron Gate berichtet begeistert von der positiven Stimmung und der Rücksichtnahme im Straßenverkehr entlang der Strecken. Brenzlige Situationen habe er bislang keine erlebt. Im Gegenteil: Die herzliche Unterstützung der Einheimischen, die ihnen beim Vorbeifahren zuwinken und den nötigen Abstand halten, sorgt für zusätzliche Motivation und stärkt das Bewusstsein für den Rennradsport in der Region.

Auch innerhalb des Teams herrscht ein besonderer Zusammenhalt. Ein liebgewonnenes Ritual sorgt für Spaß an harten Trainingstagen. „Jedes Mal, wenn wir eine Ortstafel passieren – und davon gibt es sehr viele in Osttirol –, kämpfen wir darum, wer als Erster darüberfährt“, erzählt Aaron schmunzelnd. Diese kleinen Wettkämpfe fördern nicht nur den Teamgeist, sondern auch den sportlichen Ehrgeiz untereinander.

Auf ein Wiedersehen mit Osttirol freut sich Aaron schon sehr. Denn Osttirol ist für ihn nicht nur ein Zwischenstopp, sondern vor allem Kraftplatz. Nur selten finden sich Orte, die sämtliche Trainingsbedinungen für Höhentraining erfüllen. Zunächst geht es für ihn aber zu seiner Familie nach Andorra, bevor er sich in die nächsten Rennen der Saison stürzt.

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