Die flotte Biene Carnica ist in Osttirol unterwegs.
Lang hat es heuer gedauert, bis sich die Bienen wieder aus ihren Stöcken heraus trauten. Die doch sehr früh einsetzende, intensive Sonne hat wohl das ihre dazu beigetragen, dass die Carnica Bienen trotz der niedrigen Temperaturen wieder zu sehen waren. Schön, wenn es wieder summt!
„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr.“
Albert Einstein-
Doch woher kommen eigentlich die Carnica Bienen?
Schon vor Jahrtausenden hat sich die „Apis mellifera Carnica“ oder auch „Die graue Biene“ oder „Kärntner Biene“ in unseren Breiten angesiedelt. Über die Zeit hinweg hat sie sich in ihren Eigenschaften an Klima und Vegetation angepasst. Die Carnica Biene – auch Krainer Biene genannt – gelangte im 20. Jahrhundert über die Alpen zu uns nach Osttirol und etablierte sich. Ausschlaggebend für ihre Ansiedlung war die größere Volksstärke und damit die höheren Erträge. Die Carnica Biene passt sich an klimatische Verhältnisse sehr gut an. Sie verträgt heiße Sommer und auch kalte Winter.
Und woran erkenne ich die Carnica?
Die Carnica hat eine graue bis leicht bräunliche Behaarung. Wie die meisten Bienen ist auch sie mit dunklen Ringen ausgestattet. Bei älteren Bienen ist das Haarkleid abgewetzt, wodurch sie dann etwas dunkler aussehen. Die Bienen können zwar über die Körpermerkmale unterschieden werden, aber für den Imker sind andere Eigenschaften vorrangig. Zum Beispiel die wenig vorhandene Stechlust, bzw. Sanftmut oder die Volksstärke.
Die Carnica ist widerstandsfähig gegen Krankheiten, verträgt auch raueres Klima gut, bringt eine gute Honigleistung, ist bei entsprechender Betriebsweise schwarmträge, sanftmütig, kann in bebauten Gebieten gut gehalten werden und gilt seit jeher als Kulturgut in Kärnten und Osttirol.
Erstaunliche Fakten zu den summenden Wunderwesen
Im Honig sind mehr als 200 Inhaltsstoffe nachweisbar, wie z.B. Frucht-, Trauben- und andere Zuckerarten, Wasser, Aromastoffe, Aminosäuren, organische Säuren, Mineralstoffe, Enzyme, Inhibine, Vitamine und Farbstoffe. Propolis als Tinktur oder Creme findet bei vielen Menschen Anwendung als „natürliches Antibiotikum“. Ins Bienenvolk eingedrungene Feinde werden getötet und mit Propolis balsamiert, sofern sie nicht aus dem Stock entfernt werden können. Sogenannte „Putzbienen“ sorgen ständig für Sauberkeit im Bienenstock. Imker werden mit der Zeit immun gegen Bienengift, welches in großem Ausmaß als Arzneimittel eingesetzt wird. Dass sich die Carnica Biene heutzutage bei uns immer noch pudelwohl fühlt, beweist sie durch ihre guten Charaktermerkmale und ihren Ertragseifer. Und genau diese Eigenschaften werden durch eine sorgfältige Zucht in Osttirol gesichert. Du möchtest den Honig aus Osttirol einmal verkosten? In den Bauernläden, aber auch in zahlreichen Supermärkten, kannst du dir den Osttiroler Bienenhonig kaufen.
Schon gewusst?
Honigbienen müssen für ein Kilogramm Honig etwa 3-4 Millionen Blüten besuchen. Während dieser Arbeit legt die Biene mehrere Millionen Kilometer zurück. Ein kompletter Bienenschwarm umrundet während einer Produktion sogar 20x die Erde. In einem Stock leben in etwa 60.000 Bienen. Jede von ihnen arbeitet einmal als Sammlerin. Ein Volk stellt insgesamt in etwa 20-30 Kilogramm Honig pro Jahr her. Schätzen wir also die erstaunliche Leistung von Bienen, deren fleißiges Arbeiten wir zu verdanken haben, Honig essen zu können.
Neuer Bienenlehrpfad in Kals am Großglockner
Dem Thema der Biene widmet sich auch der „Bienenlehrpfad“ der Kalser Imker. Zwischen Gasthof Glocknerblick und Abzweigung bei der Landesstraße werden 13 Schautafeln entlang des alten Arniger Weges den Besucher in das Reich der Glocknerbiene entführen. Im Bereich „Jensfeld“ wird ein Schaubienenstand mit Schaubienenstock zum Öffnen etabliert.
Der Bienenweg Glocknerbiene ist ein Teil des Talrundwanderweges, mit Start an der Landesstraße in Arnig oder beim Gasthof Glocknerblick in Arnig.
Führungen für Gäste, Schüler und Busreisende sind von Mitte Mai bis Mitte August möglich. Dieser Themenweg mit einer Länge von ca. 1 km und einer Gehzeit von ca. 2 Stunden ist auch mit Kinderwagen befahrbar und daher eine besondere Familienattraktion.
Die Bienenart kannte ich noch gar nicht, wie cool ist die denn? Die macht sich bestimmt auch super gut auf Honig Etiketten. Wobei man da erstmal schauen muss, ob das Irreführung wäre, wenn man die Bienensorte abbildet, der Honig aber von einer anderen Rasse kommt.
Lieber Jozef,
schön, wenn wir dir etwas Osttirol-Wissen vermitteln konnten. 😉