Jedes Jahr, wenn es nach dem vorweihnachtlichen Trubel endlich ruhig wird, verwandeln die Kartitscher:innen ihren Dorfplatz in einen Ort der Geselligkeit. Die Kartitscher Bergweihnacht findet stets am 28. Dezember statt und lockt Gäste genauso an wie Einheimische. Dort gibt es so einiges zu erleben, etwa traditionelle Handwerkskunst, regionale Speisen und festliche Melodien, die die besinnliche Zeit noch etwas nachklingen lassen.
Volles Programm, gemütliches Ambiente
In der Zeit der kürzesten Tage des Jahres tritt die Dämmerung schon früh ein. Das verleiht dem Geschehen bei der Kartitscher Bergweihnacht einen ganz besonderen Zauber. Wenn das Programm des Weihnachtsmarktes um 13 Uhr startet, dann sind die kleinen Hütten und Werkstätten im Dorfzentrum von Kartitsch schon reichlich bestückt.
Heimische Handwerker:innen verrichten in den lebenden Werkstätten aktive und kreative Tätigkeiten, etwa die Glasbläserei, Drechselarbeiten oder Aromawerkstätten. Gleich nebenan schmiedet ein Schmied Glückshufeisen, ein Korbflechter verarbeitet pflanzliche Stränge zu Körben, die Krippenbastler:innen bauen erstaunliche Weihnachtskrippen und die Ortsbäuerinnen bereiten die tradionellen Kiachlan mit Sauerkraut oder „Grantn“ (Preiselbeeren) zu. Allen ist gemein, dass sie sich gerne mit den Besuchenden unterhalten, um ihnen von ihrer Tätigkeit, die so oft auch Leidenschaft ist, zu erzählen. An vielen Ständen können selbstgemachte Produkte bestaunt, verkostet und gekauft werden, etwa Marmeladen, eigener Käse, Würstel vom heimischen Wild, Filz- und Wollprodukte, Kerzen oder kunstvolle Holzfiguren.
Blickt man mit einem wärmenden Punsch in den Händen durch die Reihen, fällt eines auf: Jede:r ist an diesem Ort willkommen. Alt und jung, Gäste und Einwohner:innen, Freundinnen, Freunde und neue Bekanntschaften treffen sich auf der Kartitscher Bergweihnacht, um eine schöne und sorgenfreie Zeit miteinander zu verbringen.
Weihnacht am Berg, wie sie früher einmal war
Einige Programmpunkte lassen die Besucher:innen der Kartitscher Bergweihnacht in ein Osttirol aus vergangener Zeit eintauchen. In eine Zeit vor kapitalistischen Verlangen und dem Streben nach der kitschigen Weihnachtsperfektion. Die Atmosphäre, in der weder Hektik noch Missgunst Platz finden, versprüht Geselligkeit, Gemeinschaft und Freundschaft – ja beinahe die weihnachtliche Liebe und Zuneigung zueinander.
Besonders eindrücklich führen die Präsentation früherer Transport- und Tragemittel in die Vergangenheit zurück. Kartitscher Bauern führen vor, wie einst geschlägertes Holz oder das trockene Heu aus den Almheustadeln am Berg mit riesigen Schlitten, viel Muskelkraft und einem Norikergespann ins Tal transportiert wurden. Eine notwendige Aufgabe früher, ein Akt wider das Vergessen der Tradition heute.
Leuchtende Kinderaugen bei der Kartitscher Bergweihnacht
Die Kartitscher Bergweihnacht ist nicht zuletzt ein besonderer Ort für die Jüngsten unter uns. An verschiedenen Arbeitsstätten können auch die kleinen Kinderhände mithelfen ihr Geschick üben. Das benachbarte Feld eignet sich zudem idel zum gemeinsamen Tollen im glitzernden Schnee. Ganz besonders spielerisch geht es im Märchenwald zu, denn dort warten spannende Kindergeschichten und organisierte Spiele auf die Kinder.
Im Gemeindesaal, gleich hinter der beeindruckenden Krippenausstellung, die die Krippenbastler:innen jährlich mit neuen Stücken ausstatten, wartet die Backstube auf kleine und große Bäckermeister:innen. Der Geruch nach weihnachtlichen Gewürzen erfüllt die Luft. Hier können sich Klein und Groß beim Backen von Bauernbroten und dem geschickten Verzieren kleiner Weihnachtskekse kreativ austoben. Die kreierten Köstlichkeiten können verköstigt und vor Ort gekauft werden.
Eines der beliebtesten (Kinder-)Highlights ist aber das Fahren mit der Pferdekutsche. Mit Start und Ziel am Dorfplatz, dauert eine Kutschenfahrt durchs verschneite Kartitsch etwa 20 Minuten. Während des gemächlichen Fortbewegens hat die achtsame Wahrnehmung der wildromantischen Winterlandschaft etwas Meditatives.
Festliche Klänge zur besinnlichen Jahreszeit
Das gesamte Programm der Bergweihnacht wird musikalisch umrahmt. Verschiedene Gruppen und Formationen treten am Dorfplatz und in der benachbarten Pfarrkirche St. Leonhard auf und hüllen das Geschehen ein stimmiges und besinnliches Ambiente. Die Varietät an musikalischer Kunst ist dabei beachtlich, denn die Musikantinnen und Musikanten unterhalten mit Stubenmusik, Harmonikaklängen, (Böhmischen) Bläserweisen und Chorgesängen. Auch die Sternsingenden verkünden ihre Botschaften rund um ein friedlicheres Zusammenleben im neuen Jahr.
Winterwanderung und Bergandacht
Wie könnte man ein Erlebnis wie die Bergweihnacht besser verknüpfen als mit einer Winterwanderung im ersten Winterwanderdorf Österreichs? Als einstimmende Winterwanderung besteigen bis zu 250 Personen gemeinsam den Dorfberg am Vormittag des 28. Dezember. Die Tour startet bei der Gästepension Klammerwirt in Rauchenbach auf 1.515 Metern Seehöhe und führt entlang perfekt präparierter Winterwanderwege bis zum Gipfel des Dorfbergs, der auf 2.115 Metern liegt.
Am Gipfelkreuz angekommen, erwartet die Winterwandernden ein grandioser Panoramablick auf den Karnischen Kamm im Süden, die Lienzer Dolomiten im Nordosten und die Villgratener Berge im Norden, den Kronplatz und den Zillertaler Gletscher im Westen. Inmitten der tiefverschneiten Berglandschaft findet gegen 11 Uhr eine besinnliche Bergandacht statt, bevor es zu Fuß wieder zurück ins Tal und zur Bergweihnacht am Dorfplatz von Kartitsch geht.
Hört sich sehr verlockend an
Liebe Monika, das finden wir auch. Vielleicht sehen wir uns ja bei der nächsten Bergweihnacht in Kartitsch? 😊
Viele Grüße aus Osttirol!
Liebe Christina ,
ein toller Beitrag !
Bis bald ,
Roman aus Salzgitter
Lieber Roman, herzlichen Dank! 😊
Wir freuen uns auf deinen nächsten Urlaub in Osttirol und senden verschneite Grüße! ☃️