Wann ist endlich Weihnachten?
Diese Frage beantwortet Lienz auf besondere Weise: Mit dem Kunstadventkalender der Liebburg, dem wohl größten Adventkalender Österreichs. Jeden Tag im Dezember wird dort ein neues Fenster geöffnet und ein regionales Kunstwerk enthüllt. Doch woher kommt die Tradition der Adventkalender eigentlich?
Obwohl die Ursprünge des Adventkalenders unklar sind, hat mit der Frage, wann denn endlich Weihnachten sei, vermutlich alles begonnen. Bekannt ist, dass deutsche Protestanten zu dieser Zeit bereits die Tage bis Weihnachten heruntergezählt haben – etwa durch das Anzünden einer Kerze, das Hineinlegen von Strohhalmen in die Weihnachtskrippe, um diese für das Jesuskind vorzubereiten, das Anzeichnen von Wänden oder Türen mit Kreide oder das Aufhängen von Andachtsbildern an der Wand.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten kommerziellen Adventkalender gedruckt. Es kamen die Türchen hinzu, hinter denen Bilder zu finden waren und später auch Bibelverse dazu. Im zweiten Weltkrieg wurde die Produktion eingestellt, da das Papier rationiert wurde. Danach nahm die Herstellung wieder Fahrt auf. Die ersten Schokoladenadventkalender wurden in den 1950ern produziert. Im 21. Jahrhundert haben sich die Adventkalender über ihre ursprüngliche Bedeutung hinausentwickelt. Heute sind sie mit Beauty-Produkten, Essen, Schmuck, Tees oder anderen Produkten befüllt.

Adventkalender der Liebburg in Lienz
Der Advent hat 24 Tage, die Liebburg 24 Fenster an der dem Hauptplatz zugewandten Seite. Wie könnte man das Rathaus der Stadt Lienz besser nutzen, als einen Adventkalender daraus zu machen, dazu noch den größten in Österreich? Organisiert vom Serviceclub Round Table 22 in Lienz, öffnet sich der Vorweihnachtszeit täglich um 18.30 Uhr ein Fenster und damit der Blick auf ein neues Kunstwerk. Die Werke werden von Künstlerinnen und Künstlern aus Osttirol und Oberkärnten oder mit passendem Bezug zu Osttirol zur Verfügung gestellt. Begleitet wird dieser tägliche Eröffnungsakt von Chören, Bläsergruppen und Bands. Wer nicht physisch anwesend sein kann, hat zwei Möglichkeiten, trotzdem nichts zu verpassen:
- Täglich um 18.40 wird auf der Webseite der Stadt Lienz das aktuelle Bild mit Infos zu Künstler:in und Motiv auf einer Grafik sichtbar.
- Radio Osttirol überträgt das Geschehen live im Radio.

Adventmarkt Lienz
Bei einem wärmenden Punsch, duftenden Maroni und vielen weiteren Köstlichkeiten lässt sich die adventliche Stimmung besonders gut genießen. Über 30 Stände laden zum Verweilen und Bummeln ein. Regionale Anbieter:innen verkaufen hier alles vom traditionellen Lienzer Lebzelt bis hin zu handgefertigten Krippenfiguren.
Ein besonderes Highlight sind die Krampusumzüge in den ersten Dezembertagen. Wem das zu gruselig ist, kann sich stattdessen mit dem örtlichen Nachtwächter unterhalten. Auf seinen Rundgängen sorgt er nicht nur für Ordnung, sondern gibt auch gerne Auskunft bei Fragen und beendet den Abend um 21 Uhr mit seinem traditionellen Nachtruf. Für noch mehr Weihnachtsstimmung – und gelegentlich notwendiges Aufwärmen – bietet sich die lebende Werkstätte an. Hier kann man nicht nur bestaunen, was verschiedene Handwerker:innen und Künstler:innen erschaffen, sondern gleich selbst mitgestalten.
Eine weitere Möglichkeit, den Advent in Innenräumen zu erleben, ist die Krippenausstellung in der Liebburg, die in diesem Jahr vom 5. bis 14. Dezember 2025 jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist.

Auktion für den guten Zweck
Die Originalwerke zum größten Adventkalender Österreichs an der Lienzer Liebburg werden im neuen Jahr bei einer Kunstauktion für einen guten Zweck öffentlich versteigert. Die Auktion der Werke aus dem Jahr 2024 hat € 36.700,00 eingebracht und ging an Menschen in der Region, die Hilfe benötigten.

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