Wir gehen mit großen Schritten auf Ostern zu. Vor allem die Woche vor Ostern wird in Osttirol, wie in vielen anderen christlich geprägten Regionen, sehr intensiv gelebt und ist reich an Brauchtum und Tradition.
Dieses Jahr ist aufgrund der Corona Pandemie alles anders. Wir möchten euch aber trotzdem daran teilhaben lassen, wie wir normalerweise den Palmsonntag feiern. Übrigens glauben wir fest daran, dass wir in Kürze den Palmsonntag wieder so wie in den Vorjahren feiern können. 😉
Der Palmsonntag vor der Corona Pandemie:
Eingeleitet wird die Karwoche mit dem Palmsonntag. Schon in den Tagen davor treffen sich viele Kinder und Jugendliche, in manchen Orten auch Jungschargruppen und andere religiöse Vereinigungen, um gemeinsam Palmbuschen und kleine Palmsträußchen zu binden.
Er ist wunderschön, der Brauch des Palmbesen bindens. Der Palmbusch, wie er auch genannt wird, wird aus den einzelnen Symbolträgern gebunden. Die Palmzweige, welche vor Ort von den Palmsträuchern geholt werden, symbolisieren den König. Die Ölzweige sind Symbolträger für den Frieden. Wenn nicht Ölzweige aus fernen Ländern Verwendung finden, werden sie ersetzt durch Buchsbaum, Wacholderstrauch, Haselzweige oder ähnliches und dienen auch als Schutzsymbol, wie wir später noch hören werden. Geschmückt werden die Palmbuschen mit bunten Bändern, als Zeichen der Freude über die Ankunft des Königs und in manchen Orten auch mit kleinen Brezeln.
Am Palmsonntag werden die Palmbuschen und –sträußchen im Zuge der Palmprozession geweiht. Die Weihe findet meist außerhalb der Kirche statt. An jenem Platz wird dann auch das Evangelium gelesen, welches vom Einzug Jesu nach Jerusalem kündet. Gemeinsam zieht das Volk dann in einer Palmprozession zur Kirche. Vielerorts darf auch der Palmesel nicht fehlen. Denn wir wissen ja aus der Überlieferung, dass Jesus damals auf einem Esel in Jerusalem eingezogen ist.
Die geweihten Palmbuschen und die Palmsträußchen haben aber nach dem Palmsonntag keineswegs ausgedient. Sie finden beispielsweise auf den Gräbern der Angehörigen ihren Platz. Aber vorrangig werden die Sträußchen im Herrgottswinkel aufbewahrt oder beim Weihwasserkrügerl platziert und gelten als Schutzsymbol fürs Haus und natürlich auch für den Hof. So finden sich Palmsträußchen etwa im Stall oder an anderen wichtigen Plätzen.
Und seit jeher werden sie im Sommer bei aufziehendem Gewitter, ebenfalls im Zuge eines Schutzrituales, verbrannt. Die Palmbuschen finden ihren Platz vielfach auch im Garten oder auf den Äckern um das Wachstum schützend zu begleiten. Auch sie werden im Laufe des Sommers verbrannt und schützen Haus, Hof und die hier lebenden Menschen vor Unglück und Unheil.
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