Osttirol ist nicht nur reich an wunderschöner Landschaft, diese Landschaft wird in vielfältiger Weise auch durch altes bäuerliches Kulturgut geprägt. So sind sicher schon jedem Osttirol Besucher einmal die sogenannten Harpfen aufgefallen.
Ganz so weit verbreitet, wie man meinen möchte, sind Harpfen jedoch nicht. Einzig in Kroatien, Slowenien, in der Steiermark, Kärnten und Osttirol sowie ein kleines Stück hinein ins Südtiroler Pustertal sind sie zu finden. Die senkrecht verlaufenden Säulen nennen sich „Harpfsäulen“, die waagrechten Stangen, auf welchen das Getreide zum Trocknen aufgehängt wurde, heißen „Harpfstangen“.
Einreihige Harpfen, mehrreihige Harpfen und Dachharpfen – so unterscheiden sie sich in ihrer Bauweise.
Bei einer einreihigen Harpfe ist lediglich links und rechts je eine Harpfsäule (verbunden mit den Harpfstangen) zu finden, bei den mehrreihigen Harpfen sind jeweils mehrere Säulen in die Konstruktion eingebunden. Bei der Doppel- oder Dachharpfe sind ein- oder mehrreihige Harpfen mit einem Dachstuhl miteinander verbunden.
Was heute (fast) ausschließlich Kulturgut ist bzw. zweckentfremdet verwendet wird, hatte noch bis vor einigen Jahren eine wesentliche Bedeutung nach dem Ernten des Getreides. (Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Flachs, Bohnen). Nach der Getreideernte wurde dieses zu sogenannten „Garben“ gebunden. So stand dem „Aufharpfen“, also dem Aufhängen der Garben zum Trocknen, nichts mehr im Wege.
Eine besondere Bedeutung kam dabei der sogenannten „Betgarbe“ zu. Sie war die letzte am Feld gebundene Garbe. Unmittelbar nach dem Binden wurde gebetet und gedankt für die gute Ernte.
Sogenannte Betgarbe am Innerebner Hof in Leiten bei Obertilliach. (c) Foto: Egger Bartl „Aufharpfen“ anno dazumal (c) Familie Klammer, Obertilliach
Um die Garben an Ort und Stelle zu bringen, bedurfte es neben mehreren Leuten auch einiger Werkzeuge und Hilfsmittel: Etwa eines Harpfstuhles, der es demjenigen, der die Garben an der Harpfe befestigte bzw. einhängte ermöglichte mit beiden Händen zu arbeiten. Oder die Reichgabel, mit welcher die Garben von unten optimal gereicht werden konnten. Nachdem das zum Trocknen aufgehängte Getreide die entsprechende Qualität hatte, wurde es abgenommen um zu Dreschen nach Hause gebracht.
Und sie dienen natürlich immer wieder als beeindruckendes Fotomotiv im Hintergrund!
Titelbild: (c) TVB Osttirol / Michael Meyer
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