,Die Nacht bricht herein und gerade diejenigen, deren Gewissen ein wenig drückt, sind auf der Hut. Es sind die Tage vor dem 5. Dezember und ganz besonders dieser spezielle Tag, an welchem die Krampusse (in Osttirol teilweise auch Klaubauf genannt) auf dem Weg sind und diejenigen bestrafen, die über´s Jahr nicht nach den Tugenden des Hl. Nikolaus, die Freigiebigkeit, Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit lehren, gelebt haben. Die Krampusse kommen um gerade diesen Unfolgsamen die Rute ins Fenster zu stellen.
Nikolausbesuch und Krampustreiben
Willst du diesen ganz speziellen Tag mit Nikolaus und Krampus erleben, dann mach dich am 5. Dezember auf nach Osttirol. Denn hier wird der Brauch um den Hl. Nikolaus mit seinen Engeln und deren Begleitern, den Krampussen, ganz besonders und traditionell gelebt. Vor allem die Krampusumzüge suchen ihresgleichen und sind weit über die Grenzen hinaus bekannt.
Krampus Umzug in Lienz

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Die Krampuslarven
Krampusse sind einerseits Schreckgestalten, die den Kindern Böses androhen, wenn sie nicht brav sind, aber werden andererseits auch in Verbindung mit Perchten gebracht, welche böse Geister vertreiben sollen. Besonders sehenswert sind die aufwendig und kunstvoll gestalteten Krampuslarven, welche das Böse zur Schau stellen. Die Glocken flößen zusätzlich Angst ein. Um die unfolgsamen Kinder und auch Erwachsenen gebührend bestrafen zu können, haben viele Krampusse eine Rute bei sich. Im „Bäckenstodl“ Matrei gibt es ein Klaubaufmuseum, in dem diese aufwendig hergestellten Kunstwerke ausgestellt sind:
„Tischziachn“
In einigen Gemeinden Osttirols gibt es auch den Brauch des „Tischziachn´s“ (Tischziehen). Dabei stellen sich einige Mutige zur Verfügung, um hinter dem Tisch diesen mit größter Mühe zu halten. Die Krampusse setzen so lange ihre Kräfte ein, bis sie es geschafft haben, den Tisch umzuwerfen – und zwar so, dass er mit allen vier Beinen nach oben liegen bleibt. Die Mutigen hinter dem Tisch haben meist jedoch nichts zu befürchten.
Der Sieg des Guten
Was mich immer ganz besonders anspricht sind das Einläuten am 4. Dezember abends und das Ausläuten am 5. Dezember abends.
Am 4. Dezember laufen die Krampusse des Dorfes ohne Larven, jedoch im Krampuskostüm und mit Glocken, in geordneten Reihen durch die Straßen und Gassen. Ich finde, das ist ein besonderes „Klangerlebnis“. Das Ausläuten am 5. Dezember nach dem Umzug und das Schaulaufen (wo sich der eine und andere trotzdem Prügel einheimst) läuft so ab, dass die Krampusse auch da ohne Larven, aber mit Kostüm und Glocken, mit dem Nikolaus mit seinen Engeln noch einmal vorbeiziehen und die Krampusse den Anweisungen des Hl. Nikolaus Folge leisten. So hat schlussendlich doch das Gute gesiegt!
Und wenn am 5. Dezember der Hl. Nikolaus mit seinen Engeln von Haus zu Haus zieht, um die Braven (von denen es in Osttirol zuhauf gibt 🙂 ) zu belohnen, dann ist sie da, diese besondere Zeit des Jahres, in der die Nächte länger, die Abende stiller, die Düfte intensiver und die Stuben wärmer sind – eine Wohltat für Körper, Geist und Seele!
Bilder:
Alle Bilder vom Klaubaufmuseum Matrei: (c) Lisa Mattis/Helle Flecken.
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