Rund acht Kilometer lang ist der Weg, der vom Parkplatz des Alpengasthofs Patsch zu der Jagdhausalm führt. Ein Weg in die Osttiroler Vergangenheit, die selbst in der Gegenwart jeglicher Modernisierung trotzt. Ein Weg, an dessen Ende eine kleine, heile Welt der Traditionen und Bräuche wartet. Es scheint, als trete man ein in ein anderes Land, in dem Historie auf unberührte Natur und endlose Weiten trifft. Kein Wunder, dass man die Jagdhausalm deshalb auch Klein Tibet nennt.


Klein Tibet: Ankommen in einer Parallelwelt
Ein breiter, ungepflasterter Weg schlängelt sich durch das Tal hinein in die Parallelwelt mitten in Osttirol. Eingebettet in die ringsum aufragenden Berge plätschert nebenher der Gebirgsbach, friedlich, wie alles hier zu sein scheint. Hier ist auch der Weg das Ziel. Das Tal bietet Raum, Raum zum Reflektieren, zum Nachdenken, zum Bestaunen. Ankommen in einem Tal, in dem die dicken Gemäuer der Gebäude die Vergangenheit ein Stück weit konservieren konnten. 16 Steinhäuser und eine Kapelle umfasst das Bergdorf, mitten in der atemberaubenden Natur Osttirols. „Klein Tibet“ heißt die Jagdhausalm nicht umsonst. Zwar sind China und Österreich durch fast 7000 Kilometer Luftlinie getrennt, die Szenerie mitten im Nationalpark erinnert dennoch an ein fernöstliches Bergdorf. Die Landschaft lädt ein, die Einfachheit und die Details dieses unberührten Dorfes zu schätzen und das simple Sein zu genießen.
Mehr als eine Wanderung
Die Reise zu der Jagdhausalm ist auch eine Reise in das eigene Ich, in die eigene Gedankenwelt. Eine Reise, die die Ambivalenz zwischen Materie und Geist ein Stück weit in Einklang bringt. Denn hier draußen in der Natur herrscht eine besondere Harmonie zwischen den Menschen und Tieren, aber auch zwischen den Menschen selbst. Die kleinen Dinge werden geschätzt, es bedarf nicht vieler Worte, oft reichen Blicke, um die Gefühlslage zu beschreiben. Die Menschen, die in der Umgebung wohnen, wissen die Kostbarkeit eines solchen Ortes zu schätzen. Traditionen werden aufrechterhalten, die Bewirtschaftung der Jagdhausalm teilweise mit Hilfsmitteln wie Sensen, mit denen die Felder gemäht werden, aus bereits vergangenen Zeiten gemeistert. Selbst einen Senner gibt es auf der Alm noch. Man ist trotz oder gerade wegen wenig materiellen Annehmlichkeiten zufrieden, gar glücklich.

Vergangenheit in der Gegenwart leben
Wenn die Kühe friedlich neben den Wegen weiden, die Vögel zu der Melodie des Windes tanzen und die Schafe mit ihren Lämmern ungestört über die Felder ziehen, weiß auch der Mensch, dass es all den Ballast im Leben nicht braucht. Ein Leben wie vor über 800 Jahren, für die meisten unvorstellbar, wird hier – zumindest für den Senner und die Tagesbesucher über die Sommermonate – zur Realität. Es ist, als wäre die Zeit auf der Jagdhausalm stehen geblieben. Man kümmert sich nicht, am Puls der Zeit zu sein. Viel mehr geht es um das eigene Befinden, die eigene Einschätzung der Lage und die Erhaltung von Brauchtum und Tradition. Nicht umsonst will man dieses Erbe aufrechterhalten: Die Jagdhausalm wurde 1212 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Noch im 20. Jahrhundert verbrachten 40 bis 45 Senner ihren Sommer dort, um die Schafe, Rinder und Schweine zu hüten.


Klein Tibet zu Fuß erreichen
Der Anstieg vom Alpengasthof Patsch bis zur Jagdhausalm dauert zu Fuß gute zwei Stunden. Auch für Radfahrer:innen ist der Weg eine beliebte Tour: In rund einer Stunde erreichst du dein Ziel. Inklusive gibt es unberührte Natur, gewaltig aufragende Berge und einen ruhigen Wander- beziehungsweise Radweg fernab vom Massentourismus. Hier ist man allein – nicht einsam – aber doch für sich. Angekommen bei der Jagdhausalm ist für motivierte Wanderer:innen der Aufstieg zum Wasserkraftort Pfauenauge ideal. Auch für Speis’ und Trank ist gesorgt: Genieße traditionelle Schmankerln bei historischem Ambiente mitten in der Jagdhausalm und lasse die ursprüngliche Lebensweise auf dich wirken.

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Ich war 2021 bei den Jagdhausalmen und war insbesondere von der doch etwas herunter gekommenen Kapelle enttäuscht. Eindrucksvoller fand ich das Teischnitztal mit der herrlich vor der Glocknerwand gelegenen Teischnitzalm.
Lieber Werner!
Wir danken dir von Herzen für deine geschätzte Meinung. Die Kapelle steht unter Naturschutz, demnach sollte bzw. darf an ihrem Erscheinungsbild wenig bis nichts geändert werden. Wir finden, dass die Kapelle in ihrem derzeitigen Dasein wunderbar ins Landschaftsbild passt. 😉 Aber wir sind auch dankbar, deine Einschätzung erfahren haben zu dürfen. Geschmäcker und Meinungen sind verschieden. Und das ist auch gut so! 😊 Wir wünschen dir noch einen schönen Tag. Liebe Grüße, dein Osttirol Team.
Seit vielen Jahren verbringen wir unseren Urlaub in Osttirol. Heuer haben wir wieder einmal die Jagdhausalm besucht. Schon der Weg dorthin ist wunderschön, nicht sehr steil und lädt daher ein, die Natur intensiv wahrzunehmen. Die Jagdhausalm selbst ist einzigartig. Die alten Häuser und die Kapelle erzählen jedes für sich ihre Geschichte. Besonders erwähnenswert ist auch die kleine Wirtschaft die hervorragende Köstlichkeiten mit Produkten aus der eigenen Erzeugung zaubert und mit besonders liebevoller Dekoration aus der Natur serviert. Wer die Jagdhausalm nicht kennt, hat was versäumt.
Liebe Irene!
Ein jeder, der deine Zeilen liest, kommt nun bestimmt nicht mehr darum herum, die Jagdhausalmen zu besuchen! 🥰 Deine tolle Beschreibung macht große Lust darauf, das Wanderoutfit anzuziehen und den Rucksack zusammen zu packen, um sich gleich auf den Weg dorthin begeben zu können! 😊 Liebe Grüße, dein Osttirol Team. 😊
Wunderschöner Wanderweg auch und gerade mit Kindern. Fantastisches Naturerlebnis mit Murmeltieren.
Wir haben es sehr genossen und uns erholt.
Liebe Diana!
Herzlichen Dank für dein großartiges Feedback! 😊 Sehr erfreulich, dass sowohl du als auch deine gesamte Familie die Unternehmung genossen habt! 😊 Wenn man dann auch noch einen Blick auf die süßen Nager erhaschen kann, wird das Erlebnis noch besonderer! 🥰 Liebe Grüße, dein Osttirol Team.
Klingt sehr verlockend. Man würde am liebsten gleich dort weggehen und das Stille Tal erwandern
Liebe Helga!
Wir können dir die Wanderung zu den Jagdhausalmen nur dringend ans Herz legen! 💕 Eine wundervolle Natur, erhabene Berge und wahre Erholung abseits von Trubel und Hektik erwarten dich dort! 😊 Also: auf, auf, auf! 😉 Liebe Grüße, dein Osttirol Team.
War schon gute zehn mal dort und bin immer wieder aufs Neue begeistert
Lieber Günter! Die Jagdhausalmen werden einfach nie ihren Charme verlieren! 😉 Wir hoffen, dich eines Tages auf dem Weg dorthin anzutreffen. 🙌 Liebe Grüße, dein Osttirol Team.
Habe diese Wanderung schon mehrfach gemacht. Es ist immer ein Muss, wenn ich im Barmer Haus in St. Jacob weile.Von der Patsch oder direkt nach dem Abstieg von der Barmer Hütte ist diese Tour sehr lohnenswert.
Lieber Horst! Wie man aus deinen Zeilen unschwer ableiten kann, hast du im Defereggental schon den ein oder anderen Herzensort für dich ausfindig machen können! 🥰 Auch wir finden, dass man bei einem Osttirol-Aufenthalt definitiv nicht um die Jagdhausalmen herum kommt! 😉 Liebe Grüße, dein Osttirol Team.