Was die Schützen seit Jahrhunderten zusammengehalten hat, nämlich Verteidigung und Schutz der Heimat, wurde mit Ende des Ersten Weltkrieges jäh beendet. Zum einen war die Monarchie von da an Vergangenheit, zum anderen wurden durch die Teilung des Landes auch im Schützenwesen Trennungen unumgänglich. Seit 1918 haben die Schützen somit „nur mehr“ eine rein gesellschaftliche Funktion und verstehen sich als Pfleger von Tradition und Brauchtum.
Bund der Tiroler Schützenkompanien
Nach den schmerzhaften Jahren der Trennung gelang es 1995 die Schützen des Alten Tirol in einem Dachverband wieder zu vereinen. 2011 wurde dieser Dachverband aufgelöst und im gleichen Zuge der Verband „Tiroler Schützen“ gegründet.
Das verdeutlicht ganz besonders, dass es die Schützen verstehen, Altes und Neues in einem großen Ganzen gekonnt zu vereinen. Gleich wie sich die Schützen im Alten Tirol gemeinsam in der Landesverteidigung stark gemacht haben, so kämpfen sie in der heutigen Europaregion vereint unter anderem für Glaube und den Schutz der Heimat und sind, wie schon erwähnt, stark verbunden mit Brauchtum und Tradition.
Gemäß den neuen Leitmotiven des Bundes der Tiroler Schützenkompanien sind dies zum Beispiel die aktive Teilnahme an kirchlichen Festen und Anlässen, aktives Einbringen in die Dorfgemeinschaft in verschiedensten Gremien, durch das Tragen der Tracht geschieht die Stärkung des Heimatbewusstseins, der eigenen Wurzeln und der gesellschaftlichen Bedeutung. Die Ausrichtung der Schützenfeste sehen die Tiroler Schützen als wichtiges Zusammentreffen von Gleichgesinnten.
Die Schützenbataillone Osttirols
Osttirol ist ein sogenanntes Viertel im Bund der Tiroler Schützenkompanien und gliedert sich in die Bataillone „Oberes Iseltal“, „Lienzer Talboden“ und „Oberland-Pustertal“. In jedem der Bataillone findet alljährlich ein großartiges Bataillonsschützenfest statt.
Die Tracht der Schützen
Wie auch bei den Musikkapellen bestechen die Tiroler Schützenkompanien mit ihren festlichen und traditionsreichen Trachten, welche ihren Ursprung in der jeweiligen Region haben. Der Ledergurt ist dabei im wahrsten Sinn des Wortes das zentrale Stück. Neben der Lederhose ist vor allem aus der Joppe und dem Hut die Dorf- bzw. Talschaftszugehörigkeit erkennbar.
Exerzieren – die Bedeutung der Kommandos
Interessant wird es bei den Schützen, wenn es ums Exerzieren geht. Kommandos wie „Habt acht!“, „Kompanie ruht!“, „General-de-charge“, „Hoch an!“ und „Feuer!“ sind den meisten von jeher ein Begriff. Aber was wird dabei genau kommandiert?
Wichtig vorab: Jedes Kommando erfolgt immer mit gezogenem Säbel des Kommandierenden!
Auf das Kommando „Habt – acht!“ nimmt der Schütze die Grundstellung ein!
Auf das Kommando „Kompanie – ruht!“ geht der Schütze aus der Grundstellung, darf sich rühren, jedoch nicht von der Stelle bewegen und nicht sprechen.
Das Feuern einer „Salve“ (General-de-Charge) wird aus der geschulterten Gewehrhaltung und auf das Kommando „General-de-Charge – fertig!“ – „Hoch – an!“ – „Feuer!“ ausgeführt.
Sobald das Kommando „Im Schritt – marsch!“ lautet, wird mit dem linken Fuß mit einem festen Schritt begonnen. Das Marschtempo liegt bei 110 bis 120 Schritten in der Minute.
Dies sind nur vier der zahlreichen Kommandos, welche bei den Schützen erfolgen. (Auszug aus den Exerzier-Vorschriften des Bundesausschusses der Tiroler Schützenkompanien, 2007) Wer Lust hat kann sich die Exerzier-Vorschriften des Bundes der Tiroler Schützenkompanien, welche 16 Seiten umfassen, einmal genau durchlesen 😉
Exerzieren der Schützen beim Bataillonsschützenfest:

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Treffsicherheit ist grosses Thema
Neben den Aufgaben die die Tiroler Schützen in Gesellschaft und Kirche erfüllen, ist auch die Treffsicherheit ein großes Thema. Und das wird in zahlreichen Wettkämpfen unter Beweis gestellt. Schon die Jungschützen messen sich in eigenen Wettkämpfen. Aber auf keinen Fall steht hier der so negativ besetzte Umgang mit der Waffe im Vordergrund. Gewinnen und Verlieren müssen ebenso gelernt werden, so wie auch die notwendige Kondition, sowohl körperlich als auch mental, aufgebaut werden muss. An Schützenschnur und den jeweiligen Leistungsabzeichen sind die guten Schützen bei ihren Ausrückungen zu erkennen.
Leitspruch der Schützen und natürlich auch der Schützen Marketenderinnen:
„die Treue zu Gott und dem Erbe der Vorfahren, der Schutz von Heimat und Vaterland, die größtmögliche Einheit des ganzen Landes, die Freiheit und Würde des Menschen sowie die Pflege des Tiroler Schützenbrauches“!
Quellen: Bund der Tiroler Schützenkompanien
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